Ehrenamtliches Mentoring braucht mehr Unterstützung
Im Jahre 2020 gründete Hands on Mentoring ein Mentoring Netzwerk aller Wiener Mentoring Projekte. Ziel ist die Vernetzung, der Austausch und auch für gemeinsame politische Anliegen einzustehen. Mitglieder des Netzwerkes sind u.a.: Hands on Mentoring (katholische Aktion), Care Leaver Mentoring (Volkshilfe Wien), Younus (ehem. Big Brothers- Big Sisters), Connecting People (Asylkoordination), PatInnen für alle, Lobby 16, iTranform, Springboard sowie Start Stipendium.
In einem gemeinsamen Brief an Frau Bundesministerin MMag. Dr. Susanne Raab formulierten wir folgende Anliegen:
Im Regierungsprogramm wurde mehrfach festgehalten, einen Schwerpunkt auf freiwillige Mentoring /Patenschafts- Initiativen für die laufende Gesetzgebungsperiode legen zu wollen. Dieses Thema wollen wir aufgreifen. Es ist uns als Netzwerk ein gemeinsames Anliegen, den großen Mehrwert sichtbar zu machen, den unsere Initiativen nachhaltig für die österreichische Gesellschaft erzielen. Darüber hinaus wollen wir politischen Entscheidungsträger*innen kommunizieren, welche Ressourcen es braucht, um dieses Engagement langfristig zu sichern.
In unseren Initiativen unterstützen wir sehr diverse Zielgruppen: Von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit und ohne Flucht-/Migrationserfahrung bis hin zu erwachsenen Frauen* und Männern*, die bei unterschiedlichen Herausforderungen begleitet werden. Der Bedarf an Mentor*innen nimmt in den letzten Jahren nicht zuletzt auch aufgrund der steigenden Anforderungen (Teuerungen, Krieg/Flucht, Inflation, Energiekosten und dgl.) zu.
Ehrenamtliche MentorInnen unterstützen Frauen, Familien, Kinder, Jugendliche und Erwachsene bei Bildungswegen und -Übergängen, Ausbildungs- und Arbeitssuche, bei psychischen Belastungen, z. B. hinsichtlich der Familien-, Wohn- oder Arbeitssituation, beim (Wieder-)Eintritt in die Arbeitswelt.
Wir brauchen Ressourcen, um ein nachhaltiges Engagement von Ehrenamtlichen sicherstellen zu können. Auch wenn Mentoring von unbezahlten Ehrenamtlichen durchgeführt wird, braucht es professionelle Strukturen und Begleitung der Ehrenamtlichen. Daher regen wir einen Fonds für die explizite Förderung von Mentoring- Projekten an mit einem Fassungsvermögen von 250.000 Euro/Jahr an. Zudem fordern wir die Sichtbarmachung des Engagements der ehrenamtlichen MentorInnen an. Sie sind sowohl für die von ihnen begleiteten Menschen als auch für die gesamte Gesellschaft ein großes Vorbild.
Ebenso baten wir Frau BM Raab um einen Termin, um unsere wichtigen Anliegen zu besprechen. Trotz Verankerung im Regierungsprogramm meldete sich Frau BM Raab bisher nicht bei unserem Netzwerk. Es kam keine Reaktion, was uns alle mit Unverständnis und Kopfschütteln zurück lässt. Trotz mehrfacher Verankerung im Regierungsprogramm liefen unsere Anliegen und Forderungen ins Leere.
Alle beteiligten Projekte arbeiten mit ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, die wiederum mit sozialen Randgruppen arbeiten und professionelle Unterstützung und Begleitung von Hauptamtlichen brauchen, um ihre wertvolle Arbeit gut leisten zu können. Es wurde zwar 2023 ein neues Freiwilligengesetz in die Wege geleitet und ein Staatspreis für ehrenamtliches Engagement ausgeschrieben, was aber einfach nicht genug ist. Ehrenamtliches Engagement braucht ausreichende Ressourcen finanzieller Art, um erfolgreich arbeiten zu können.
Der Kommentar ist die persönliche Meinung der Autorin/des Autors und muss nicht mit der Meinung der Katholischen Aktion der Erzdiözese Wien übereinstimmen.