Online FairWandeln-Vernetzungstreffen
Wir alle kennen schwach besuchte Messen mit kaum jungen Leuten und nur mehr wenigen Menschen, die mithelfen möchten. Vielerorts stellt sich die Frage, was tun mit Kirchengebäuden, die immer weniger genutzt werden? Welche sinnvollen Neu- bzw. Mit-Nutzungsmöglichkeiten gibt es, um unsere sakralen Orte zu erhalten und neu zu beleben?
Beim FairWandeln-Vernetzungstreffen wurden einige Ideen vorgestellt:
Evang. Heilig-Kreuz-Kirche in Berlin-Kreuzberg
Herr Städtler präsentierte, wie die alte Kirche zu einer multifunktionalen Versammlungsstätte umgestaltet wurde. Voraussetzung war, dass die Kirche als Gotteshaus erhalten bleibt und pfarrliche Veranstaltungen gegenüber anderen Veranstaltungen Vorrang haben. Der Kirchenraum wird genutzt für die klassischen Aufgaben (Gottesdienst), aber auch für eine Vielzahl von sozialen Projekten (z.B. Wärmestube, „Laib und Seele“, Nachbarschafts- und Flüchtlingshilfe) und belebt damit den gesamten Kiez.
„Seelsorgeraum“ St. Michael (Mödling)
Wolfgang Wess, langjähriger PGR, berichtete, dass in dieser Mehrzweckkirche aus den 70ern seit mehr als 40 Jahren an Sonntagen Gottesdienst gefeiert und unter der Woche der Altar mittels Schiebewänden abgetrennt und der übrige große, schlichte Raum für Aktivitäten aller Art (Gruppenstunden, Begräbnisfeiern, Tanzen, Filmabende, Hausversammlungen, …) genutzt wird. Durch die dabei entstandene Gemeinschaft engagieren sich die Pfarrmitglieder gerne und überdurchschnittlich intensiv für „ihre Kirche“.
Le+O-Ausgabe in der Kath. Pfarre Erlöserkirche Endresstraße, Wien Liesing
Hier gab es seit Corona keinen Rückgang der Besucher:innen, sondern durch das Caritas-Projekt Le+O wurde die Kirche sogar voller! Das Team der freiwilligen Helfer:innen wächst ständig an und die Besucher:innen finden im Kirchenraum ein angenehmes, ruhiges Ambiente vor, während sie auf die Lebensmittelausgabe warten. Mehr als 130 Haushalte werden mit Lebensmitteln, Sozialberatung, Mittagessen oder Sprachkursen unterstützt und auch bei außerkirchlichen Veranstaltungen wie dem Grätzl-Fest, wird die Kirche geöffnet.
Soziale Innovationen für Pfarren
Markus Blümel vom Zentrum für nachhaltige Gesellschaftstransformation der Uni Graz stellte ein Angebot der Uni Graz vor: Dabei erhält eine Pfarre finanzielle Unterstützung und fachliche Expertise bei der Entwicklung eines Konzepts für die alternative Nutzung von Pfarrräumlichkeiten. Der Prozess läuft demokratisch/partizipativ ab und hat das Ziel, dass die Pfarrräumlichkeiten (inkl. Gärten) für öko-fair-soziale Initiativen geöffnet werden und so allen Menschen im Umfeld dienen sollen. Infos bei: markus.bluemel@uni-graz.at