Mehr als 900 Teilnehmende: Große Resonanz auf Tansania-Besuch
Im Frühjahr 2025 besuchten vier Expert:innen aus Tansania auf Einladung von Welthaus Österreich sechs österreichische Bundesländer, um über die Auswirkungen des wachsenden Tourismus auf die lokale Bevölkerung in Tansania zu berichten.
Während ihres Aufenthalts trafen die Gäste auf Schüler:innen, Studierende, Engagierte aus der Zivilgesellschaft sowie Entscheidungsträger:innen in Politik und Kirche. Insgesamt wurden 28 Workshops mit 760 Teilnehmer:innen durchgeführt, 20 Expert:innengespräche mit 180 Personen organisiert und 11 Mediatalks mit Journalist:innen abgehalten.
Die Veranstaltungen thematisierten insbesondere die Herausforderungen, denen indigene Gemeinschaften, wie die Maasai, durch die Ausweitung von Naturschutzgebieten und Tourismusprojekten gegenüberstehen. Die beeindruckenden Landschaften und Wildtierbestände Tansanias werden jährlich von tausenden Touristen:innen besucht – sie können unbehelligt Safaris und Bergbesteigungen konsumieren. Für viele Tansanier:innen, die ihr Land als Quelle für Nahrung, Wasser, Weideland und Baumaterial sehen, wird es zunehmend schwierig, diese Rohstoffe und ihr Land zu nutzen.
Landrechte, Geschlechterungleichheit und staatliche Interessen
Insbesondere Frauen sind in Bezug auf Nutzung und Besitz von Land stark benachteiligt. Die gleichberechtigte Nutzung von Land zwischen den Geschlechtern rückt immer mehr in den gesellschaftlichen Diskurs. Doch erschwert das Interesse der Regierung, den Tourismus weiter auszubauen, die Landfrage noch zusätzlich. Naturschutzgebiete werden ausgedehnt, Wildtierkorridore eingerichtet und ursprüngliche Landschaften, die seit Generationen von der ansässigen Bevölkerung bewohnt werden, in Zonen verwandelt, die nicht mehr betreten werden dürfen. Die Selbstversorgung durch Wildpflanzen, Pilze und Tiere ist verboten und wird hart bestraft.
Maasai im Fokus der Vertreibungen
Aktuell hat die tansanische Regierung eine gewaltsame Umsiedelung von tausenden Menschen vor, um Reservate für Tourismusentwicklung attraktiver zu machen. Von dieser Vertreibung sind vor allem die Maasai betroffen. Deren Konzept der Koexistenz mit den lokalen Wildtieren und einer sensiblen Landnutzung wird weitestgehend ignoriert. Dabei leben sie im Einklang mit der Natur und besitzen zusätzlich traditionelles Wissen, das Land zu pflegen und invasive Pflanzen zu kontrollieren. Ihre Kritik an den Regierungsmaßnahmen, Trophäenjagd und Tourismus wird zunehmend lauter und international gehört.
Politische Forderungen und Zukunftsperspektiven
Die Gäste aus Tansania betonten: Internationale Tourismus- und Naturschutzstrategien müssen die Rechte und Stimmen der lokalen Bevölkerung achten. Es darf nicht sein, dass Schutzgebiete oder touristische Großprojekte über die Köpfe der Menschen hinweg geplant und umgesetzt werden. Sie forderten eine stärkere internationale Unterstützung für die Anerkennung indigener Landrechte.
Mehr erfahren und aktiv werden
Informieren Sie sich umfassend über die Herausforderungen indigener Gemeinschaften und Schutzgebiete in Tansania – auf der Website von Welthaus Graz finden Sie unter diesem Link alle wichtigen Hintergründe und Handlungsmöglichkeiten.
Das war einer der Workshops - am 12.5.2025 in Wien, Stephansplatz 6/6, Raum 601:
Geschützte Natur: Kein Platz für Menschen? Ein kritischer Blick aus Tansania
Die beeindruckenden Landschaften und Wildtierbestände Tansanias werden jährlich von tausenden Touristen:innen besucht – sie können unbehelligt Safaris und Bergbesteigungen konsumieren. Für viele Tansanier:innen, die ihr Land als Quelle für Nahrung, Wasser, Weideland und Baumaterial sehen, wird es zunehmend schwierig, diese Rohstoffe und ihr Land zu nutzen.
Insbesondere Frauen sind in Bezug auf Nutzung und Besitz von Land stark benachteiligt. Die gleichberechtigte Nutzung von Land zwischen den Geschlechtern rückt immer mehr in den gesellschaftlichen Diskurs. Doch erschwert das Interesse der Regierung, den Tourismus weiter auszubauen, die Landfrage noch zusätzlich. Naturschutzgebiete werden ausgedehnt, Wildtierkorridore eingerichtet und ursprüngliche Landschaften, die seit Generationen von der ansässigen Bevölkerung bewohnt werden, in Zonen verwandelt, die nicht mehr betreten werden dürfen. Die Selbstversorgung durch Wildpflanzen, Pilze und Tiere ist verboten und wird hart bestraft.
Aktuell hat die tansanische Regierung eine gewaltsame Umsiedelung von tausenden Menschen vor, um Reservate für Tourismusentwicklung attraktiver zu machen. Von dieser Vertreibung sind vor allem die Maasai betroffen. Deren Konzept der Koexistenz mit den lokalen Wildtieren und einer sensiblen Landnutzung wird weitestgehend ignoriert. Dabei leben sie im Einklang mit der Natur und besitzen zusätzlich traditionelles Wissen, das Land zu pflegen und invasive Pflanzen zu kontrollieren. Ihre Kritik an den Regierungsmaßnahmen, Trophäenjagd und Tourismus wird zunehmend lauter und international gehört. Ihre Geschichte lädt uns ein, Maßnahmen für den Naturschutz zu prüfen und über sinnvolle Landnutzung und Koexistenz mit Wildtieren nachzudenken.