![Ille C. Gebeshuber Ille C. Gebeshuber](/img/77/dc/be17095a81a19e2126f2/Ille_C__Gebeshuber-Ille_Gebeshuber_gross.jpg)
Ille C. Gebeshuber
Ich bin in der Pfarre Kindberg in der Steiermark aufgewachsen, in einer Familie, die die christlichen Werte fest verankert hat. Mein Vater ist katholisch, meine Mutter evangelisch, und mein Bruder und ich wurden beide katholisch getauft. Unsere kleine, aber lebendige Pfarre in Kindberg war immer eine solide Basis für mich. Dort wurden wir getauft und gefirmt, und es war dieser Grundstein, der meinen Glauben über die Jahre getragen hat.
Als ich sieben Jahre lang als Professorin in Malaysia lebte, gewann die katholische Kirche noch mehr Bedeutung für mich. In einem muslimischen Land, fernab meiner Heimat und Familie, wurde der Glauben zu einem festen Anker. Besonders berührend war ein Erlebnis zu Weihnachten: Als ich allein mit dem Auto an einer katholischen Kirche vorbeifuhr, sah ich die Tore weit offen, innen brannten Kerzen, und die Atmosphäre war warm und einladend. Diese einfache Geste des Willkommens hat mich tief bewegt und mir Trost in der Ferne geschenkt.
Noch vor meiner Rückkehr nach Österreich 2016 führte mein Weg mich 2015 ins Kardinal-König-Haus, wo ich das erste Mal an Exerzitien teilnahm. Seitdem bin ich regelmäßig dort – sei es für ignatianische Exerzitien, Führungskräfte-Exerzitien oder kontemplative Exerzitien, die mir helfen, innerlich zur Ruhe zu kommen und meine Beziehung zu Gott zu vertiefen. Ganz besonders schätze ich die „Woche der Wirksamkeit“, die Praxis des „Betens mit dem Leib“, das Jesusgebet und die Achtsamkeits-Veranstaltungen von Ursula Baatz.
Die Jesuiten in Wien sind zu einer wichtigen Stütze in meinem Leben geworden. Seit vielen Jahren besuche ich regelmäßig die Kommunitätsmesse in der Jesuitenkirche in der Wiener Innenstadt, wo auch mein Mann und ich in der kleinen, modernen Kapelle geheiratet haben. Diese Gemeinschaft gibt mir Kraft und Beständigkeit im Alltag und eine tiefe, beständige Verbindung zu meinem Glauben.
Ich engagiere mich im Katholischen Akademiker/innenverband Wien, weil er eine besondere Brücke zwischen moderner Kunst, Wissenschaft und der Kirche schlägt. Mit unserer vielfältigen Arbeit – Vorträgen, Einkehrtagen, Musikausflügen und Besuchen an besonderen Orten Wiens – schaffen wir einen Raum, in dem Spiritualität und gesellschaftlich relevante Themen gleichermaßen Platz haben. Ein Highlight ist für mich immer unsere monatliche Hausmesse im Otto Mauer Zentrum, die von Pater Helmut Schüller zelebriert wird und oft von Musik und Gesang begleitet wird.
Auf Österreich-Ebene im KAVÖ-Präsidium motiviert mich besonders die Jahrestagung. Diese bietet Gelegenheit, zentrale Themen zu diskutieren, sich inspirieren zu lassen und gemeinsam als Netzwerk zu wachsen. Die Arbeit im Verband erfüllt mich, weil ich sehe, wie hier Menschen aus verschiedenen Disziplinen zusammenkommen und sich gegenseitig bereichern – eine echte Brücke, die moderne Kultur, Wissenschaft und den Glauben verbindet.
Als Christin, Bionikerin und Nanotechnologin ist mir die Verantwortung für die Schöpfung ein zentrales Anliegen. Inspiriert von Albert Schweitzers Konzept der „Ehrfurcht vor dem Leben“ wünsche ich mir, dass wir als Kirche das Prinzip der Schöpfungsverantwortung stärker in unser Handeln integrieren. Unser Glaube sollte uns nicht nur zu spirituellem Wachstum, sondern auch zu verantwortungsbewusstem Umgang mit der Natur und allen Lebewesen führen. Ich möchte dazu beitragen, dass religiöse Prinzipien und ein achtsamer Umgang mit der Schöpfung eine größere Bedeutung in unserem Leben und in unseren Entscheidungen finden – im Kleinen wie im Großen.
Als Bibelstelle gefällt mir besonders Levitikus 19, 9–10:
„Wenn ihr die Ernte eures Landes einbringt, sollt ihr das Feld nicht bis zum äußersten Rand abernten. Du sollst keine Nachlese von deiner Ernte halten.
In deinem Weinberg sollst du keine Nachlese halten und die abgefallenen Beeren nicht einsammeln. Du sollst sie dem Armen und dem Fremden überlassen. Ich bin der Herr, euer Gott.“
Die Bibelstelle zum Verbot der Nachlese berührt mich tief, weil sie uns daran erinnert, dass wir nicht alles bis aufs Letzte optimieren sollen. Sie zeigt uns die Weisheit, Raum zu lassen – für die Schwächeren, für die Fremden, für jene, die Hilfe brauchen. „Leben und leben lassen“ – eine Haltung, die in unserer Welt oft verloren geht. Diese Stelle lehrt uns, dass wir nicht aus Gier handeln sollen, sondern freigebig, und dass wir andere stets mitdenken in unserem Tun. Wer nicht selbst für sich sorgen kann, sollte durch unsere Unterstützung getragen werden – denn es ist genug für alle da.
Meine Stärken sind, dass ich neugierig und wissbegierig bin, offen und freundlich, und flexibel im Geiste. Mit großem Respekt vor allem, was lebt, gehe ich durch die Welt – freigiebig, freiheitsliebend und unkonventionell. Meine mathematische Begabung und die Fähigkeit zum luziden Träumen begleiten mich ebenso wie eine spielerische Neigung und ein weitgeöffnetes Interesse für die Vielfalt des Lebens. Manchmal bin ich unbesonnen und lasse dem Nebensächlichen Raum, weil ich glaube, dass auch darin oft ungeahnte Schönheit liegt.
In meinem Leben hat mein Mann eine besondere Bedeutung. Er ist mein Ehemann, mein bester Freund, meine große Liebe und mein wertvoller Berater. Er ist der Mensch, der mich auf meinem Lebensweg begleitet, inspiriert und unterstützt.
Was jemanden vermutlich an mir überraschen würde, ist dass ich einen Floh genauso gerne habe wie ein riesengroßes Kamel. Beide sind für mich Wunderwesen, einzigartig und faszinierend in ihrer eigenen Art.