Politisches Nachtgebet an der S4
Die Anlässe dafür waren vielfältig: Einerseits unsere Initiative für Tempo 30/80/100 (Infos & Unterschriftenlisten gibt es hier, falls Sie noch nicht unterschrieben haben). Andererseits unterstützen wir schon lange die Bewegung gegen eine Ostumfahrung von Wiener Neustadt (wo seit Oktober 2023 eine „Feldgalerie“ mit Karikaturen im Großformat zum Protest gegen die Enteignung von neun Bauern steht).
Und dann sind leider auf der S4 in diesem Jahr schon sechs Menschen bei Unfällen gestorben.
Beim Nachtgebet am Samstag, den 21.10. wurde den Menschen gedacht, die in den letzten Jahren auf der gefährlichen Strecke verunglückt waren. Endlich wird nun eine Temporeduktion auf 80 km/h umgesetzt, wodurch auch eine Mittelabtrennung umgesetzt werden kann. Das Tempolimit wird die Sicherheit erhöhen. Die aktuelle Politik will aber die Straße bald breiter ausbauen und damit wieder mehr Naturfläche versiegeln und wieder ein höheres Tempo erlauben. Es gibt starke Kritik von vielen Initiativen, weil eine neue europäische LKW-Transitroute droht.
„Laudato Si – o mi signore! Wir sind Beschützer*innen der Schöpfung“ sangen die Teilnehmer:innen des politischen Nachtgebets am Rande eines Ackers und übertönten den Lärm der Autos, die 150m von ihnen entfernt auf der Schnellstraße S4 vorbeibrausten. „Und diese Menschen setzen sich auch aktiv für diejenigen ein, deren Lebensmöglichkeiten von anderen beeinträchtigt werden. … Ein Weg dazu ist unsere Kampagne „Entschleunigung! Tempo senken! Leben retten!“ so der Theologe Roland Zisser nach seiner Ausführung, wie und warum das wandernde Gottesvolk biblisch betrachtet, den Auftrag zur Wahrung der Schöpfung versteht.
„Die Zivilgesellschaft ist notwendig, um die Regierungen zu verpflichten, rigorosere Vorschriften, Vorgehensweisen und Kontrollen zu entwickeln“, zitierte Andreas Löffler, Vorsitzender der KA Vikariat Süd, aus der Schöpfungsenzyklika von Papst Franziskus.
Christoph Watz, Generalsekretär der KA, führte weiter aus: „Mit der einfachen und kostengünstigen Maßnahme das Tempo auf Österreichs Straßen auf 30km/h im Ortsgebiet, 80km/h auf Freilandstraßen und 100km/h auf den Autobahnen zu senken, könnten jährlich 5.500 Unfälle und 120 Verkehrstote verhindert werden. Der Spritverbrauch und die Treibhausgasemissionen könnten um 10% gesenkt werden und mit der Verringerung der Lärmbelastung gäbe es weniger Stress, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlafstörungen.“
Friederike Zauner, Leiterin des Klimabündnis Arbeitskreis in Wiener Neustadt, las aus dem Feierheft über die Vorteile von Tempo 30/80/100:
- Welche andere Maßnahme kann in Österreich 5.500 Unfälle verhindern?
- Welche andere Maßnahme kann Österreichs Treibhausgas-Emissionen einfacher um 3 – 4% senken?
- Welche andere Maßnahme kann Lärmbelastung und Feinstaub einfacher senken?
Als es ganz dunkel geworden war, streuten die TeilnehmerInnen Weihrauch auf die Feuerstelle und brachten Fürbitten vor. Besonders der Wunsch nach einer mutigen Politik stand im Vordergrund. Ein Beispiel für mutige Politik steht im Feierheft: Die Niederländische Regierung hat Tempo 100 auf Autobahnen eingeführt obwohl nur 46% der Niederländer*innen das Tempolimit befürwortet hatten. Aber zwei Jahre nach der Einführung sprachen sich 60% sogar für eine Reduktion auf 90 km/h aus!
Georg, der aus Aspern öffentlich angereist kam, war begeistert von den Texten im Feierheft, die er auch in seinem Umfeld verwenden möchte. Das Feierheft mit Texten zur Auswahl für umweltpolitische Gebete finden Sie hier ...
Weitere Infos zur Kampagne „Tempo senken“ der KA, Unterschriftenlisten zum Ausdrucken sowie das Dossier der KA zur Ökologischen Umkehr- und Mitweltgerechtigkeit finden Sie hier: Entschleunigen | Katholische Aktion der Erzdiözese Wien (ka-wien.at)