In der Geschichte der Katholischen Hochschuljugen (KHJ) hat sich die Thematik LGBTIQ*-Community im Zusammenhang mit Glaube und Kirche bereits in den 1980er Jahren manifestiert. So kam es, dass 1990 der Verein Homosexuelle und Glaube aus Mitgliedern der Katholischen Hochschuljugend und Evangelischer Hochschulgemeinde gegründet wurde.
Die zentralen Motive, die der Idee zugrunde lagen, haben auch heute noch die gleiche Wichtigkeit: Offenheit, Gemeinschaft, Ökumene und der interreligiöse Dialog.
Unter jungen Menschen und Studierenden ist festzustellen, dass sich besonders Angehörige der LGBTIQ*-Community von der Katholischen Kirche abwenden, weil sich ihre Weltanschauung von der kirchlichen Lehre deutlich unterscheidet und sie sich nicht angenommen und respektiert fühlen. Um diesem Trend entgegenzuwirken, sehen wir es als unsere Aufgabe, Akzeptanz und Offenheit nach Außen zu kommunizieren und Zeichen zu setzen, dass Menschen der LGBTIQ*-Community sehr wohl erwünscht sind und einen Platz in der Katholischen Kirche haben sollen.
Dadurch soll es gelingen, Menschen für Diskriminierung zu sensibilisieren und Vorurteile sowie Intoleranz in unserer Gesellschaft abzubauen. Aus dieser Überzeugung heraus hat sich die KHJ der Initiative “Religions for Equality” angeschlossen, welche 2019 von der Jüdischen Liberalen Gemeinde Or Chadasch, LSM (Plattform der lesbischen, schwulen und bisexuellen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden der Evangelischen Kirche in Osterreich) und VertreterInnen des Buddhismus ins Leben gerufen wurde. Der Zusammenschluss der religiösen Gemeinschaften betont die Vielfalt und fördert das respektvolle Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierungen, Geschlechtsidentitäten und religiöser Bekenntnisse.
Das wurde erfolgreich bei der Regenbogenparade 2019 zum Ausdruck gebracht, als die KHJ bei der größten angemeldeten Fußgruppe der “Religions for Equality” mit selbst gestalteten T-Shirts und Accessoires teilnahm.
Gemeinsam mit unserem geistlichen Assistenten, Gregor Jansen, der auch Seelsorger für die LGBTIQ*-Community in der Erzdiözese Wien ist, planen wir jedes Semester entsprechende Programmschwerpunkte ein. Es finden z.B. regelmäßig Film- und Diskussionsabende mit dem Verein Homsexuelle und Glaube zu ausgewählten Themen statt und im Rahmen der jährlichen Pride Week ist die KHJ an der Gestaltung des ökumenischen Pride Prayers beteiligt.
So bemühen wir uns auch in Zukunft LGBTIQ*-Personen zu ermutigen, sich in der christlichen Kirche zu engagieren und Zeichen zu setzen, dass eine spirituelle Heimat in religiöser Gemeinschaft gefunden werden kann.
Wenn du Interesse hast dich auch bei uns zu engagieren, schicke uns eine E-Mail!
Endlich wieder Regenbogenparade
Mein persönliches Highlight 2021: die Wiener Regenbogenparade. Nachdem 2020 die Parade abgesagt wurde, war in uns allen das Bedürfnis groß, laut und bunt über den Ring zu ziehen. Wie schon 2019 schlossen wir uns Religions for Equality an. Zusammen mit der HUG (Homosexuelle und Glaube) marschierten wir u.a. mit jüdischen und evangelischen Mitstreiter*innen für die Rechte von Lesben, Transgender, Bisexuellen und vielen anderen. Das Engagement dafür ist eines unserer Kernthemen in der KHJ Wien (wie wir dieses Jahr in einem Strategieprozess herausgefunden haben), und weil die wöchentlichen Chorproben größtenteils digital stattfanden, war die Parade auch eine gute Gelegenheit, sich persönlich zu sehen und auszutauschen. Die Parade war heiß, aber das Wetter war heißer, und so war es schwer, die ganze Strecke mitzulaufen. Menschen kamen und gingen, aber irgendjemand von der KHJ war immer dabei!