Wohin der Fluss gelangt, da werden alle
Lebewesen, alles, was sich regt, leben können (Ezechiel 47, 9)
Neues Testament
Die Schöpfung soll von der Sklaverei und
Verlorenheit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes. (Römer 8, 21)
Zur exegetischen Einführung
Die Schriftstelle aus dem Alten Testament ist dem Buch Ezechiel entnommen. Der Prophet Ezechiel wirkte im 6. Jahrhundert v. Chr. im Exil in Babylonien. Der hier angeführte Vers ist dem letzten Abschnitt des Prophetenbuches entnommen (Kap. 40 - 48), der eine Vision vom neuen Israel enthält. „In fünfundzwanzigsten Jahr nach unserer Verschleppung und im vierzehnten Jahr nach der Eroberung der Stadt (Jerusalem)“ (40, 1) wird Ezechiel eine Vision des neuen Tempels geschenkt. Der Vers (47, 9) befindet sich innerhalb einer Beschreibung der Tempelquelle. Das Wasser dieser Quelle wird zur Quelle des Lebens.
Im neutestamentlichen Text findet sich ein Zitat aus einer Schlüsselstelle des Römerbriefs, in der die Hoffnung auf Erlösung und Befreiung der Schöpfung im Mittelpunkt steht. Der Zustand der Welt, die der Vergänglichkeit unterworfen ist, wird im Bild von Schwangerschaft und Geburtswehen gesehen. Die Leiden dieser Zeit sollen in Herrlichkeit gewandelt werden. Der Zustand des Noch-nicht, in dem sich die Schöpfung befindet, ist bestimmt von Hoffnung auf Erlösung.
Spirituelle Impulse für die Fastenzeit
Fasten kann in den Dienst des Prinzips Nachhaltigkeit gestellt werden. Aktionen wie „Autofasten“, Weltgebetstag der Frauen, Familienfasttag und manche andere sind darauf ausgerichtet, individuelle Einschränkungen und Beiträge für größere Kreise fruchtbar zu machen. Leitend können dabei Fragen sein wie etwa: Wie gehe ich mit Energie, mit Wasser um? Bin ich mir der Verantwortung für die kommenden Generationen und deren Umwelt bewusst und trage ich dafür Sorge?
Habe ich / haben wir das persönliche Fasten in seiner gesellschaftlichen Dimension genügend ins Auge gefasst und welche konkreten Schritte können sich dadurch eröffnen? Überlegungen dazu könnten in einen thematisch vielleicht ungewöhnlichen Bußgottesdienst einfließen ...
Gesprächsimpulse für die Fastenzeit
Schlüsselsätze aus dem Text des Sozialworts – sollen von jedem/r der Teilnehmenden ausgewählt und kurz vorgestellt werden. Welche Aussage des Kapitels „Zukunftsfähigkeit: Verantwortung in der Schöpfung“ erscheint mir besonders wichtig und warum?
Anregungen für das Gespräch
Inwieweit sind gerade Christen und Christinnen damit beauftragt, dem Prinzip Nachhaltigkeit als Dienst an der Schöpfung und in Verantwortung für die nachfolgenden Generationen Nachdruck zu verleihen?
Wie können Christen und Christinnen glaubwürdig davon Zeugnis geben, dass das Wasser der Taufe Quelle unvergänglichen Lebens ist und dass ein Leben aus dem Glauben daran das ‚Prinzip Hoffnung’ auch angesichts aller Leiden vorrangig sein lässt?
Wie können christliche Standpunkte nachhaltig gesellschaftlich wirksam werden, um das Bewusstsein für die notwendigen Schritte zur Bewahrung der Schöpfung zu schärfen?