Er führte mich hinaus ins Weite,
er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen. (Psalm 18, 20)
Neues Testament
Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen, und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein. (Offenbarung 21, 3)
Zur exegetischen Einführung
Psalm 18, der David zugeschrieben wird, ist ein Danklied des Königs für einen von Gott geschenkten Sieg. Vers 20 bezieht sich auf die Rettung aus der Hand der Feinde. Gott schafft dem Menschen Weite, er engt ihn nicht ein. Wenn Gott rettend eingreift, dann erhält das Leben neuen Raum.
Im neutestamentlichen Text aus der Offenbarung des Johannes wird eine endzeitliche Heilserwartung in den Mittelpunkt gestellt. Gott wohnt mitten unter den Menschen und lässt sein Volk an seiner Herrlichkeit teilnehmen. Immer wieder haben Menschen im Lauf der Geschichte versucht, ein messianisches Reich aufzurichten und sind daran gescheitert. Doch die Vision des Paradieses auf Erden bleibt als Sehnsucht bestehen und hat sicher auch die Kräfte des Guten motivierende Seiten.
Die Betonung der Weite und der Befreiung, die das alttestamentliche Zitat ausdrückt, wie das Wohnen in der Gegenwart Gottes können durchaus richtunggebend bei der Gestaltung menschengerechter Lebensräume im konkreten Vollzug sein.
Spirituelle Impulse für die Fastenzeit
Welche Möglichkeiten habe ich bzw. eine bestehende Gruppe, nachhaltige Entwicklungen und Verbesserungen der uns umgebenden Lebensräume zu fördern? Welchen Wandel erfordern die Herausforderungen unserer Zeit und was ließe sich dazu beitragen? Welche ‚Umkehr’ lässt sich konkret in dieser Fastenzeit verwirklichen?
Wie würde das (mein, unser) Leben aussehen, wenn ich / wir in Gebet und Meditation unsere Lebensräume als Orte der Gegenwart Gottes betrachtete/n?
Gesprächsimpulse für die Fastenzeit
Schlüsselsätze aus dem Text des Sozialworts – sollen von jedem/r der Teilnehmenden ausgewählt und kurz vorgestellt werden. Welche Aussage des Kapitels „Lebensräume“ erscheint mir besonders wichtig und warum?
Anregungen für das Gespräch
Was können wir für den Schutz unseres Lebensraumes tun? Wo bestehen Gefährdungen?
Was bedeuten die starken Veränderungen in der Gesellschaft, im Berufsleben, in den Rollenerwartungen und den familiären Strukturen für die Gestaltung heutiger Lebensräume? Ist unsere Gesellschaft bereit und wird es genügend bedacht, für Kinder und Jugendliche geeignete Lebensräume anzubieten?
Welche Antworten und Hilfestellungen gibt es für die von Armut und Arbeitslosigkeit Gefährdeten, für die, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind? Wer bietet ihnen Lebens-Räume an, in denen sie neue Hoffnung schöpfen können?