Altes Testament
Das Wissen ist für den Gebildeten ein stärkerer Schutz als zehn Machthaber zusammen. (Kohelet 7, 19)
Neues Testament
Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein. (Matthäus 5, 37)
Zur exegetischen Einführung
Der alttestamentliche Bibelvers ist dem Buch Kohelet entnommen, das um die Mitte des 3. Jahrhunderts vor Christus verfasst wurde. Die Bezeichnung „Kohelet“ bezieht sich auf die Überschrift des Buches und meint keinen Eigennamen. Es ist eher eine Gattungs- oder Berufsbezeichnung und bedeutet soviel wie Prediger oder Lehrer in der gottesdienstlichen Versammlung.
Die griechisch- lateinische Übersetzung überträgt den Titel des Buches fast wörtlich, indem sie den Begriff „Ecclesiastes“ für „Kohelet“ setzt. Luther verwendet dann den deutschen Ausdruck „Prediger“. Das Buch wurde in der Tradition Salomo zugeschrieben.
Die gebildeten Kreise Judäas der damaligen Zeit versuchten, die in dieser Epoche die Welt bestimmende griechische Bildung mit den Traditionen Israels zu verbinden. Bildung und Wissen hatten einen herausragenden Stellenwert. Aus diesem Kontext heraus ist das hier angeführte Bibelzitat zu lesen. Wenn es dem Kapitel über „Medien“ vorangestellt wurde, so lässt sich daraus ablesen, wie wichtig die Bildung jedes / jeder Einzelnen ist, um die Beeinflussungsmechanismen heutiger Medienfluten kritisch beurteilen zu können.
Der aus dem Neuen Testament ausgewählte Text ist der Bergpredigt aus dem Matthäusevangelium entnommen und steht in einem Abschnitt, worin davor gewarnt wird, Aussagen durch einen Schwur zu besiegeln. Dies sollte dadurch überflüssig werden, dass Leben und Reden geradlinig und eindeutig sind. Wo findet sich diese Ethik in der heutigen Medienlandschaft?
Welche Aussagen von Medienleuten und Politikern und Politikerinnen bekommen wir täglich zu hören, bei denen eindeutig klar ist, dass auch keine Beschwörungen helfen würden, um dies als eindeutiges Ja oder Nein abzunehmen. Die Unterscheidung der Geister und Bildung zum kritischen Urteil sind in unserer Zeit von eminenter Bedeutung.
Spirituelle Impulse für die Fastenzeit
Medien-Fasten kann dazu befreien, mehr Zeit für gute Gespräche und Begegnungen, für Spaziergänge, für Besinnung und Gebet zu haben. So können wertvolle Dimensionen des Lebens wieder neu entdeckt werden.
Es geht nicht darum, Medien zu verteufeln, sie sind aus unserem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken, aber es geht um einen kritisch-besonnenen Umgang mit ihnen. Wer auf eine Lebensführung aus der Konzentration auf das Wesentliche heraus bedacht ist, der wird dazu auch die Medien in selektiver Weise in Dienst nehmen. Gebet und Fasten können dazu verhelfen, entscheidende Dimensionen menschlicher Existenz mit mehr Klarheit wahrzunehmen.
Gesprächsimpulse für die Fastenzeit
Schlüsselsätze aus dem Text des Sozialworts – sollen von jedem/r der Teilnehmenden ausgewählt und kurz vorgestellt werden. Welche Aussage des Kapitels „Medien“ erscheint mir besonders wichtig und warum?
Anregungen für das Gespräch
Jeder und jede Teilnehmende am Gespräch wird sich fragen, wie der je persönliche Umgang mit Medien ist. Lässt er / sie sich ohne kritische Distanz dauerberieseln, zappt er / sie von einem Programm zum nächsten, surft er / sie stundenlang im Internet, um das Vakuum der freien Zeit zu füllen? Dann wäre ein Medien-Fasten überfällig, um zu erkennen, welche Mechanismen hier wirken, die Lebenszeit totschlagen und Menschen ihrer sozialen Kommunikation berauben.
Wie lässt sich eine unaufdringliche, das Bewusstsein schärfende Medienbildung betreiben, die zu einem kritischen Umgang mit den Massenmedien verhilft?
Das Leben in der Mediengesellschaft bestimmt weitgehend unseren Informationsstand über weltweite Vorgänge. Diese Informationen können trotz ihrer Fülle immer nur selektiv sein. Was lässt sich dazu beitragen, dass nicht der Grundsatz „Bad news are good news“ die uns vermittelte Weltsicht beherrschen?