Die Bedeutung von freien Sonn- und Feiertagen
An diesem Tag können wir die emotionale und soziale Dimension unseres Lebens (z.B. wichtige Beziehungen) regelmäßig und verlässlich pflegen, hier geschieht gesellschaftliche Integration, denn Lebensqualität braucht gemeinsame Freizeit, braucht die Gemeinschaft möglichst vieler Menschen, wie dies in unserem Kulturkreis durch den freien Sonntag ermöglicht wird: Gemeinsame Freizeit für Freunde, Freundinnen und Familien ohne erst mit der jeweiligen Dienststelle freie Tage aushandeln zu müssen.
Das Besondere (für viele auch das Religiöse) soll nicht im Alltag untergehen. Feste und Liturgie brauchen einen Raum, Gemeinden, Vereine, Kultur und demokratische Initiativen leben von dieser gemeinsamen freien Zeit. Der arbeitsfreie Sonntag wird in unserer Gesellschaft nicht weniger wichtig, sondern gewinnt immer mehr an Wert.
Gerade in Zeiten, wo immer mehr Flexibilisierung und Deregulierung durchgesetzt wird, ist ein Tag in der Woche, der diesen Maximen entgegensteht, ein wichtiger Ausgleich. Arbeitsfreier Sonntag bedeutet unter anderem: abschalten, ausspannen, vom Alltag Abstand nehmen, für die Familie da sein, freundschaftliche Beziehungen bewusst leben, Gastfreundschaft pflegen, zusammen mit anderen etwas unternehmen und vieles mehr.
Für benachteiligte Gruppen ist ihr soziales Netz ein besonderer Halt. Ein Freundes- und Familiennetz zu pflegen, braucht gemeinsame freie Zeit. Auch andere zeitintensive Beziehungen, wie etwa mit Kindern und älteren Menschen, brauchen diesen Rahmen des freien Sonntags. Sonntagsarbeit ist dort notwendig, wo es um die öffentliche Versorgung geht, wie Pflege, Energie, Verkehr und Sicherheit. Den Menschen, die diese Dienste übernehmen, gebührt dafür Dank, denn sie müssen auf vieles verzichten, was für andere am Sonntag selbstverständlich ist. Daher ist es auch richtig, für diese Arbeiten entsprechende Zuschläge zu bezahlen. Wenn der Sonntag ein Arbeitstag wie jeder andere wird, fallen die Zuschläge weg.
Der 8. Dezember zeigt hier sehr deutlich die Schattenseiten des Arbeitens am Feiertag auf: Obwohl das Einkaufen an diesem Tag schon seit über 10 Jahren möglich ist, müssen die großen Supermarktketten noch immer mit Super-Sonderangeboten werben, um die Menschen in die Geschäfte zu bringen. Über 300.000 Handelsangestellte müssen am 8. Dezember arbeiten. Eltern brauchen Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder, da Kindergärten, Schulen und Horte geschlossen haben. Gleichzeitig geht aber so gerade in der hektischen Adventzeit ein wichtiger Tag des Innehaltens verloren.
Der Verzicht auf einen Feiertag hat auch viele gesamtgesellschaftlichen Nachteile. Die starke Orientierung nach den Bedürfnissen der Wirtschaft kann sicher so nicht aufrechterhalten werden, es braucht ein anderes Augenmaß. In den Mittelpunkt muss wieder der Mensch mit seinen persönlichen, innerlichen und lebenswichtigen Bedürfnissen gerückt werden.
Weitere Infos: www.freiersonntag.at