Lobautunnel-STOPP: Breite kirchliche Unterstützung
Bereits im Sommer haben sich mehrere kirchliche Organisationen in der "Lobauer Erklärung", einem "Manifest für verantwortungsvolle Klima- und Umweltpolitik" gemeinsam mit 167 WissenschafterInnen und 138 Organisationen gegen den Bau der Lobau-Autobahn ausgesprochen. Darunter sind das Welthaus der Kath. Aktion, die Junge Kirche der Erzdiözese Wien, die Umweltbeauftragten von katholischer und evangelischer Kirche sowie die ARGE Schöpfungsverantwortung.
Klimawissenschaftlerin Helga Kromp-Kolb (BOKU-Wien) hatte bei der Präsentation der „Lobauer Erklärung“ betont: „Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Dynamik des menschengemachten Klimawandels unterschätzt wird und dass diese Entwicklung lebensbedrohlich ist. Eine wirksame Klimapolitik muss dabei alle Lebensbereiche umfassen und darf auch den Straßenverkehr und seine Infrastruktur als Haupttreiber der bisherigen negativen Entwicklung nicht ausnehmen.“ Ministerin Gewessler ist nun mutig den Empfehlungen der ExpertInnen gefolgt und ist vom Reden ins Tun gekommen.
Umweltministerin Gewessler begründete ihre Entscheidung, das Milliardenprojekt zu stoppen, auf die enormen Auswirkungen auf Bodenverbrauch und Umwelt. Sie könne 2021 nicht mehr mit gutem Gewissen sagen, man baue eine Straße durch ein Naturschutzgebiet. Aufgrund der Evaluierung des Asfinag-Bauprojekts durch das Ministerium und des Umweltbundesamtes sei diese Entscheidung gefallen.
Reinhard Bödenauer, Präsident der KA Wien sagt dazu: „Wir freuen uns über diese gute zukunftsweisende Entscheidung. Die Lobau bleibt, und es bleiben dadurch zwei Milliarden Euro mehr, um in umweltfreundlichen Verkehr in Niederösterreich und Wien zu investieren. Als weiteren Schritt braucht es, und das erwarten wir auch von den politischen Verantwortlichen in Wien und Niederösterreich, rasch ein nachhaltiges Verkehrskonzept.“
Ein Umdenken in der Politik hat begonnen, denn wir brauchen neue Weichenstellungen:
- kein Steuergeld mehr für die Verbauung von Auen!
- kein Steuergeld mehr für die Zerstörung wertvoller Ackerflächen!
- kein Steuergeld mehr für die klimaschädliche Subventionierung von LKW-Transit!
Die Katholische Aktion Wien schließt sich Papst Franziskus und seinen Forderungen, in der im Juni 2015 veröffentlichten Umwelt-Enzyklika "Laudato si“, an, dass die Welt vor grundlegenden Zukunftsfragen stehe, die keinen Aufschub mehr dulden und die ein gemeinsames internationales solidarisches Handeln nötig machen.
P. Franz Helm, Rektor des Missionshauses St. Gabriel auf orf.at:
„Angesichts aktueller Probleme wie Bodenversiegelung, Klimawandel, Artensterben und Ressourcenverbrauch sind einschneidende Maßnahmen des Umweltschutzes nötig, die auch schmerzen können – da Zukunft auf dem Spiel steht“. https://religion.orf.at/stories/3210163/
Markus Gerhartinger, Sprecher der kirchlichen Umweltbeauftragten: "Aus" für Lobautunnel ist die richtige Entscheidung, es braucht beim Umweltschutz nicht nur Reden, sondern auch mutige und richtungsweisende Handlungen
Weitere Links:
Die „Lobauer Erklärung“
Kommentar von Hermann Knoflacher zu Alternativen zum Lobautunnel, bei der er vor allem eine Maßnahme zur Erhöhung des Besetzungsgrads im Auto vorstellt. (Diesen Ansatz verfolgt z.B. auch www.ummadum.at mit einem Belohnungssystem.)
Beim "Zukunftstalk" der Pfarre Aspern in der "Langen Nacht der Kirchen 2021" hat Klimawissenschafter Dr. Aiko Voigt von der Uni Wien ganz klar erklärt, dass unser C02-Budget in 10 Jahren aufgebraucht ist, wenn wir weitermachen wie bisher.https://www.youtube.com/watch?v=AgBrvKuFkZg&t=13s
Wie Europa die Energiewende schaffen kann!
Prof. Georg Brasseur (TU Graz) forscht u.a. zu automotiver Elektronik und nachhaltiger Mobilität. Am 10.11. erklärte er im Otto-Mauer-Zentrum kompakt und verständlich mögliche Wege zum Ausstieg aus der Kernenergie und Kohle. Link zum Video und zur PP-Präsentation : Brasseur und die Energiewende - KAV Wien (kav-wien.at)
Weniger Autos, mehr globale Gerechtigkeit
Kommentar zur Studie „Weniger Autos, mehr globale Gerechtigkeit“, die im September 2021 von Brot für die Welt & Misereor veröffentlicht wurde.
Ein reiner Umstieg auf E-Autos reicht nicht aus für eine klimagerechte und ressourcenschonende Mobilitätswende. Denn der Rohstoffabbau für unsere Autos ist häufig mit gravierenden Menschenrechts- und Umweltkonflikten verbunden.
https://www.brot-fuer-die-welt.de/blog/2021-reloaded-weniger-autosmehr-globale-gerechtigkeit/
KA bei der Feier von Religions for Future auf der Stadtstraßen-Baustelle:
Raphael Lichtenberger – Vorsitzender-Stv. der Kath. Hochschuljugend (KHJ) Wien, Reinhard Bödenauer - Vizepräsident der Kath. Aktion (KA) Wien, Katharina Renner- Vizepräsidentin der Kath. Aktion (KA) Österreich, Christoph Watz – Generalsekretär der KA Wien, Erni Novosel – Kath. Frauenbewegung (kfb) Leopoldau
KA-Generalsekretär Christoph Watz bei einer Lobau-Solidaritäts-Kundgebung von „Fridays for Future Wiener Neustadt“