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Zwischen Freiheit und Ausbeutung: prekär Beschäftigte bei Lieferdiensten

Die orangen, pinken und türkisen Rucksäcke sind allgegenwärtig: Ob Wien, Graz oder Linz – Fahrradbot:innen prägen das Stadtbild. Sie liefern Pizza, Sushi, Burger, Drogerieartikel und sogar Blumen. Bequem für viele Kund:innen in Österreich. Doch wer sind jene, die bei Wind und Wetter unsere Mahlzeit bringen? Ein genauerer Blick offenbart eine Realität, die beunruhigend ist und auch in anderen Branchen Einzug hält.

 

Die bunten Zusteller:innen sind sichtbar – aber die Menschen dahinter bleiben oft unsichtbar. Die Zeiten, in denen Studierende nebenbei als Fahrradkuriere arbeiteten, sind vorbei. Die sogenannten „Rider“ arbeiten mittlerweile in Teil- oder Vollzeit. Was 2016 ein Nebenjob war, wurde während der Pandemie zum Broterwerb tausender Mitbürger:innen. Viele stammen aus Drittstaaten, sprechen kaum Deutsch, kennen die Gesetze nicht und sind froh, überhaupt arbeiten zu dürfen. Sie haben keine Lobby, keine Stimme.

 

Ein von der Arbeiterkammer finanziertes Projekt des ÖGB, das Riders Collective, versucht, diesen Menschen eine Stimme zu geben. Trotzdem scheuen sich viele, für ihre Rechte einzutreten. Zu groß ist die Angst, anzuecken. Sie sind nicht vernetzt, starten von zu Hause und sind den ganzen Tag unterwegs. Hier zeigt sich eines der vielen Probleme dieser Arbeit: Gemeinsames Handeln wird praktisch verhindert. Dabei galten gerade die Bot:innen während der Pandemie als „systemrelevant“. Sie ermöglichten es anderen, daheim zu bleiben und hielten die Gastronomie am Leben. Ihre Lage hat sich dennoch nicht verbessert. Viele leben von Monat zu Monat, in Wohngemeinschaften oder Notunterkünften. Urlaub ist ein Fremdwort, Erholung ein Luxus.

 

Gig-Economy – Freiheit oder Fessel?

 

Lieferdienste wie „Foodora“ oder „Wolt“ sind Teil der Gig-Economy, einer Arbeitswelt, in der Menschen kurzfristig Aufträge übernehmen. Über digitale Plattformen werden „Orders“ von Milliardenkonzernen an Fahrer:innen vermittelt. Die Unternehmen sprechen von „flexiblen“, „modernen” Jobs. Tatsächlich bedeutet diese moderne Freiheit: fehlende soziale Absicherung, unsichere Arbeitszeiten, hoher Leistungsdruck und ungewisse Gehälter.

 

Die Rider sind freie Dienstnehmer:innen oder „Selbstständige“. Als solche sind sie zumindest auf dem Papier nicht weisungsgebunden, bestimmen ihren Arbeitsablauf selbst, haben aber dafür keinen Anspruch auf arbeitsrechtliche Schutzbestimmungen, Urlaubs- oder Weihnachtsgeld. Doch wie frei ist man, wenn bei einer abgelehnten Lieferung automatisch eine Pausierung erfolgt und dadurch Bonuszahlungen verloren gehen? Wie selbstbestimmt ist der Arbeitsablauf, wenn Lieferungen pünktlich per Fahrrad an vorgegebene Adressen erfolgen müssen? Oft wird daher von „Scheinselbstständigkeit“ gesprochen, davon, dass internationale Konzerne Arbeitsrecht umgehen, Gesetze kreativ auslegen und Gerichtsprozesse mit teuren Anwälten in die Länge ziehen.

 

„Lieferando“ und die Anpassung nach unten

 

Die Zustellfirma „Lieferando“ stellte bislang alle Rider mit fixen Verträgen an und verzichtete auf freie Dienstnehmer:innen. Ruhezeiten wurden eingehalten, Urlaubs- und Weihnachtsgeld regulär bezahlt. Fahrrad, Helm, Regenjacken und -hosen wurden ebenso gestellt wie Sonnenbrillen, Handschuhe und Desinfektionsmittel. Und es gab einen Betriebsrat, der sich österreichweit um die Anliegen der Kuriere kümmerte und das Arbeitsgesetz vor dem Obersten Gerichtshof durchsetzte.

 

Die Konkurrenz lachte sich ins Fäustchen, denn freie Dienstnehmer:innen haben kein Anrecht auf all das. Wenn niemand bestellt, dann bekommen sie auch kein Geld. Bei „Lieferando“ wurde pro Stunde und nach Kollektivvertrag bezahlt.

 

Die Konkurrenz konnte in der Zwischenzeit neue Kund:innen mit Gutscheinen anlocken. Der Markt ist ungleich – zu Lasten jenes Konzerns, der sich korrekt verhalten will. Bei den KV-Verhandlungen, die seit 2023 stocken, zeigte sich, dass „Lieferando“ sein Geschäftsmodell nicht ewig sozial verträglich halten kann. Der Wettbewerbsnachteil ist zu groß, der Liefersektor wird von den ausbeuterischen Konzernen dominiert. „Lieferando“ passte sich schließlich dem „Branchenstandard“ an: Künftig wird es nur noch freie Dienstnehmer:innen geben. Alle bisherigen Arbeitnehmer:innen wurden gekündigt, über 1.000 Menschen verlieren ihre Arbeit.

 

Untätige Politik

 

Trotz der mahnenden Worte von Betriebsräten und des „Riders Collective“ blieb die Politik untätig. Ex-Arbeitsminister Kocher sprach öffentlich von „wenig Handlungsbedarf“. Und das trotz einer EU-Richtlinie zur Plattformarbeit, die die Rechte von Plattformarbeitenden stärken soll. Österreich hat bis Ende 2026 Zeit, diese umzusetzen – die neue Arbeitsministerin Korinna Schumann möchte hingegen schneller handeln. Für die Beschäftigten bei „Lieferando“ kommt das aber zu spät. Ihnen werden gewerkschaftliche Errungenschaften genommen, und das ausgerechnet im Jubiläumsjahr „80 Jahre ÖGB“.

 

Christliche Soziallehre und der Wert der Arbeit

 

Auch aus Sicht der katholischen Kirche ist die Aushöhlung von Arbeitsrechten alarmierend. Ende 2023 schrieb Papst Franziskus in einem Brief von „Jobs, die so kurz sind, dass man sein Leben nicht planen kann“. Er beklagte „entmenschlichte Arbeit“ und einen Mangel an menschlichen Beziehungen, „die im Namen des Profits geopfert werden“. Er verurteilte Stress, Druck und Überarbeitung, die „fieberhafte Hektik am Arbeitsplatz, wo die Zeit nie genug zu sein scheint und Produktivitätszwänge immer erdrückender werden“. Im Alten Testament wird dieses Thema ebenso aufgegriffen, als Gott sprach, er werde all jene richten, die Taglöhner ausbeuten und Fremden ihr Recht verweigern (Mal 3,5). Im Lukasevangelium wird das nochmal unterstrichen: „Wer arbeitet, ist seines Lohnes wert“ (Lk 10,7).

 

Die Frage an uns Christen lautet somit: Wenn wir hinnehmen, dass Menschen ihre Gesundheit, Sicherheit und Zukunft für schnelle Lieferungen opfern, welche Werte sind uns dann als Glaubensgemeinschaft noch heilig? Wo bleibt unsere Solidarität mit den Schwächsten?

 

Menschenwürdige Arbeit als Teil unserer Kultur

 

Wer glaubt, der Trend, arbeitende Menschen in die „Working Poor“ zu drängen, betreffe nur marginalisierte Gruppen wie Fahrradbot:innen, verkennt das zugrunde liegende Problem. Profitmaximierung und ungebremstes Wachstum zwingen immer mehr Konzerne, das Risiko des Arbeitgebers auf die Arbeitenden abzuwälzen. Natürlich liegt es nun einerseits an der Politik, dieser Ausbeutung ein Ende zu setzen und einen Gesetzesrahmen zu schaffen, der unsere Arbeitsrechte schützt. Andererseits braucht es aber eine neue Kultur der Wertschätzung. Eine Kultur, in der es nicht nur Sonntagsreden gibt, sondern den Einsatz für  im Alltag ausgegrenzte Minderheiten.

 

Die prekäre Arbeit bei Lieferdiensten steht sinnbildlich für moderne, zweifelhafte Arbeitsverhältnisse. Von Personentransport bis zur Reinigung, ja sogar in der Pflege findet Plattformarbeit Anklang bei Unternehmen – und Konsument:innen. Die „Geiz ist geil“-Mentalität greift um sich und gibt uns als katholischer Arbeiter:innenbewegung eine klare Aufgabe: Jene zu stärken, die am Rande stehen. Denn eine gerechte Gesellschaft beginnt dort, wo wir die Unsichtbaren sichtbar machen und ihnen jene Anerkennung geben, die sie verdienen.

 

Fabian Warzilek kennt nicht nur den Alltag von Fahrradkurieren, er ist Mitgründer des Betriebsrats der Firma „Lieferando“, engagiert sich als Gewerkschafter generell für bessere Arbeitsverhältnisse im Bereich der Plattformarbeit und verhandelt gemeinsam mit der Gewerkschaft vida und dem „Riders Collective“ den seit 2020 bestehenden Kollektivvertrag für Fahrradkuriere.

 

Der Kommentar ist die persönliche Meinung der Autorin/des Autors und muss nicht mit der Meinung der Katholischen Aktion der Erzdiözese Wien übereinstimmen.

 

Dieser Kommentar erschien zuerst in der Zeitung "Zeitzeichen | Juni 2025" der KABÖ.

Fabian Warzilek
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