Die EU ist ein Projekt des Friedens, der Solidarität und der gemeinsamen Werte
In einer Zeit, in der die Welt immer komplexer und vernetzter wird, ist es wichtiger denn je, über die Rolle und die Bedeutung der Europäischen Union für Österreich nachzudenken. Die EU ist weit mehr als ein wirtschaftliches Bündnis; sie ist ein Projekt des Friedens, der Solidarität und der gemeinsamen Werte, die unser tägliches Leben prägen und bereichern.
Österreich profitiert in vielerlei Hinsicht von seiner Mitgliedschaft in der EU. Durch den Zugang zum Binnenmarkt haben österreichische Unternehmen Zugang zu mehr als 500 Millionen Konsumentinnen und Konsumenten, was nicht nur für unser Wirtschaftswachstum, sondern auch für die Schaffung von Arbeitsplätzen von entscheidender Bedeutung ist. Die EU fördert zudem die Forschung und Entwicklung, unterstützt kleine und mittlere Unternehmen und investiert in die Infrastruktur, was Österreich hilft, im globalen Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben.
Die europäische Integration hat auch den sozialen Zusammenhalt und die Lebensqualität in Österreich gestärkt. Die EU setzt sich für hohe Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitsstandards ein und fördert Programme, die den sozialen Zusammenhalt und die Chancengleichheit unterstützen. Dies hat dazu beigetragen, ein starkes soziales Sicherheitsnetz zu schaffen, das allen Bürgerinnen und Bürgern zugutekommt.
Die EU ist außerdem ein Garant für Frieden und Stabilität. In einer Welt, in der geopolitische Konflikte zunehmen, bietet die Europäische Union einen Rahmen für friedliche Konfliktlösung und diplomatische Beziehungen. Dies ist besonders für ein Land wie Österreich wichtig, das an der Schnittstelle verschiedener Kulturen und Regionen liegt.
Wir stehen an der Schwelle zu den Europawahlen 2024, einem entscheidenden Moment, der nicht nur das politische Gefüge innerhalb unserer Union, sondern auch unsere Rolle und Identität auf der Weltbühne neu definieren wird. In einer Zeit, in der die Grundfesten der Demokratie, die Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit und die Werte der Freiheit und Solidarität herausgefordert werden, ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir eine klare und entschlossene Position beziehen.
Unsere Wahl ist nicht nur eine zwischen unterschiedlichen politischen Richtungen, sondern zwischen grundsätzlich verschiedenen Vorstellungen davon, wie wir als Gesellschaft zusammenleben wollen. Wählen wir den Weg der liberalen, parlamentarischen Demokratie oder lassen wir autokratische Tendenzen zu? Streben wir ein Europa an, das sich als einflussreicher Akteur in der Welt behauptet, oder ziehen wir uns in den Nationalismus zurück? Entscheiden wir uns für Verantwortungsbewusstsein gegenüber den kommenden Generationen und unserem Planeten oder geben wir dem Populismus nach? Befürworten wir eine Kultur der Ehrlichkeit und des offenen Diskurses oder lassen wir zu, dass Falschinformationen und Fake News unseren öffentlichen Raum dominieren?
Diese Fragen sind nicht nur politischer Natur; sie betreffen die grundlegenden Werte unserer Gesellschaften und unser Verständnis von Zusammenhalt und Solidarität in Europa. Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, an der Gestaltung unserer Zukunft mitzuwirken. Die Europawahl ist eine Gelegenheit, unsere Stimme zu erheben und für die Werte einzutreten, die uns am Herzen liegen.
Ich ermutige Sie alle, sich aktiv an diesem demokratischen Prozess zu beteiligen. Gehen Sie zur Wahl und machen Sie von Ihrem Stimmrecht Gebrauch. Unsere Entscheidungen heute werden den Weg für die kommenden Generationen ebnen. Lassen Sie uns gemeinsam für ein starkes, vereintes und zukunftsorientiertes Europa einstehen, das die Werte der Demokratie, der Rechtsstaatlichkeit und der Solidarität hochhält.
Othmar Karas (ÖVP) ist seit 1999 Abgeordenter zum Europaparlament und derzeit erster Vizepräsident. Er kandidiert 2024 nicht mehr.
Der Kommentar ist die persönliche Meinung der Autorin/des Autors und muss nicht mit der Meinung der Katholischen Aktion der Erzdiözese Wien übereinstimmen.