Leider muss ich sagen, dass ich mein Ankommen in Österreich nicht sehr positiv erlebt habe. Als ich nach Österreich gekommen bin, musste ich ein paar Monate im Flüchtlingslager Traiskirchen verbringen und da musste ich mit 7 Leuten in einem Zimmer leben und manches Mal musste ich eine Stunde in der Schlange der Essensausgabe warten. Das Frühstück war ganz nett aber Mittagessen oder Abendessen waren manchmal wirklich nicht essbar und es gab Nächte, in denen ich hungrig ins Bett gegangen bin.
In Österreich ging es mir eigentlich ganz gut. Jetzt bin ich fast seit 8 Jahren in Österreich und es gab Zeiten, zu denen ich Zweifel hatte, mich alleine und einsam fühlte. Es gab Zeiten, in denen ich meine Familie und meine Heimat vermisst habe, wo ich aufgewachsen bin. Ich habe die Menschen vermisst, die ich liebe und mit denen ich mich gut verstanden habe. Aber alle diese Zeiten, obwohl sie nicht leicht waren, haben mich gestärkt und ich bin dankbar dafür. Das Leben hat mir durch Schwierigkeiten Lektionen gelehrt, die ich sonst nie gelernt hätte.
Ich glaube nicht, dass Sie sich vorstellen können wie schwer es ist, wenn eine Person aus einer ganz anderen Welt hierher kommt. Aus einer Welt, in der Kultur, Sprache, Umwelt, Umgebung ganz anders sind. Ich glaube nicht, dass Sie sich vorstellen können, eineinhalb Jahre in der Schule zu sitzen und nur Bahnhof zu verstehen. Stellen Sie sich vor, wie es ist in einer Welt zu arbeiten und zu leben, in der sie nicht einfach kommunizieren können, in der Sie ihre Gedanken nicht frei ausdrücken können.
Die Menschen. Im Laufe der Zeit, habe ich die Sprache gelernt, durch die Sprache konnte ich Freunde finden, die mich verstehen und mir helfen können. Tolle Leute habe ich getroffen, die das Leben hier leichter gemacht haben für mich, durch den Kontakt zu ihnen habe ich gelernt, mich in Österreich auszukennen und wohlzufühlen. Durch sie habe ich gelernt, wie schön es ist, wenn jemand grundlos nett ist und hilfsbereit ist.
Mir geht es jetzt eigentlich ganz gut, da ich mich jetzt integriert habe. Jetzt habe ich meine Arbeit und baue mir gerade auch ein Business auf.
Ich fühle mich hier in Österreich jetzt wohl und frei. Das Schönste, was jemand haben kann, ist frei zu sein und frei reden zu dürfen. Ich kann in Österreich reisen wohin ich will und das ist einfach großartig.
Ayub Panahi, Mentee von Hands on Mentoring aus Afghanistan
Der Kommentar ist die persönliche Meinung der Autorin/des Autors und muss nicht mit der Meinung der Katholischen Aktion der Erzdiözese Wien übereinstimmen.