60.000 Menschen, vorwiegend Frauen aus Osteuropa, sind in Österreich in der 24-Stunden-Betreuung für kranke und pflegebedürftige Menschen beschäftigt. Doch weder werden ihre Rechte geachtet noch ihre Bedürfnisse berücksichtigt. Die Interessensvertretung IG24 will nun diese Missstände beenden.
Die 24-Stunden-Betreuerinnen arbeiten in einer Scheinselbstständigkeit. Honorare, Arbeitsbedingungen oder welche Betreuer*innen zu welchen Klient*innen kommen, werden von den vermittelnden Agenturen im Voraus bestimmt. Das sind Merkmale einer Anstellung. Dagegen ziehen wir jetzt vor Gericht.
In Zukunft müsste ein Anstellungsverhältnis für die Klient*innen durch Subventionen oder Erhöhung des Pflegegeldes attraktiver gemacht werden. Wir fänden es ideal, wenn eine staatliche Organisation die Vermittlung übernähme. Und ein weiteres riesiges Problem ist, dass die Betreuer*innen mit der betreuten Person im selben Haushalt leben. Unser Vorschlage ist, dass in Gemeinden Betreuerinnen-WGs eingerichtet werden, wo sich die Frauen in Schichten abwechseln und dazwischen Entspannungs- und Regenerationszeiten hätten. Das hilft allen. Denn gute Pflege braucht gute Arbeitsbedingungen.
Die besten Chancen haben wir, wenn wir gemeinsam kämpfen. Klient*innen und Betreuer*innen wollen ja dasselbe. Höhere Qualität und gerechte Dienstleistungs- und Arbeitsbedingungen.
Derzeit läuft eine Crowdfunding-Aktion, um den Gerichtsprozess zu finanzieren.
Mehr dazu auf www.ig24.at
Flavia Iulia Matei ist Mitbegründerin und Aktivistin der IG24.
Der Kommentar ist die persönliche Meinung der Autorin/des Autors und muss nicht mit der Meinung der Katholischen Aktion der Erzdiözese Wien übereinstimmen.