Es funktioniert nicht wenn alle in das gleiche System gequetscht werden!
In Österreich hat jedes Kind den gleichen Bildungsweg zu absolvieren damit alle alle die gleichen Chancen und Möglichkeiten haben. Das Problem ist aber, dass nicht alle an der gleichen Startlinie stehen, da sie nicht die gleichen Voraussetzungen haben, von Zuhause aus nicht unterstützt werden können, auf eine andere Art und Weise lernen und sich konzentrieren können als andere oder eine Lernschwäche haben.
Alle Kinder werden in das gleiche System gequetscht, weil ja alle gleich sein sollen. Das funktioniert so aber nicht! Wir Menschen sind vielfältig! Wir haben unterschiedliche Begabungen und Fähigkeiten! Wir wachsen auf unterschiedliche Art auf, haben unterschiedlich Familienverhältnisse und Grundvoraussetzungen.
Trotzdem werden wir wie identische Maschinen behandelt. Passen wir nicht in die Produktionskette, werden wir ausgeschlossen oder mit anderen zusammengepfercht, die ebenfalls nicht ins System passen. Mittlerweile ist die Forschung sehr weit fortgeschritten: man kann jetzt Abweichungen der Maschinen definieren: "Kinder mit besonderen Bedürfnissen" beispielsweise "körperlich eingeschränkte "Kinder, oder Entwicklungsbeeinträchtigungen wie etwa: "Downsyndrom", "Autistisches Spektrum", "ADHS" und Vieles mehr.
Nun gut, wir können eine Entwicklungsdiagnostik machen und dadurch erfahren, wie "unnormal" unsere Kinder sind. Und was dann? Wie hilft uns das weiter, wenn doch unser Bildungssystem "nur für normale Kinder" ausgelegt ist. Vielleicht hat man Glück und erhält einen integrativen Platz in einem Kindergarten. Die Realität ist aber, dass es viel zu wenig Möglichkeiten der Integration von Kindern mit Besonderen Bedürfnissen in Kindergärten gibt.
Und was soll Kinder mit besonderen Bedürfnissen überhaupt heißen? "Diese" Kinder haben doch ganz genau die gleichen Bedürfnisse wie jedes andere Kind! Sie müssen schlafen, essen, trinken wie jedes Kind und brauchen genauso viel Liebe, Vertrauen und Hingabe. Wenn diese Bezeichnung also einmal genauer unter die Lupe nimmt, haben sie eins zu eins die gleichen Bedürfnisse wie alle anderen Kinder.
Sie benötigen aber möglicherweise ein anderes Umfeld einen anderen Betreungsbedarf. Da reicht es nicht alle zusammenstecken (in einer "Sonderschule"), die nicht uns System passen. Ja natürlich gibt es mittlerweile Integrationsklassen in der Schule - aber für den Bedarf entsprechend viel zu wenige.
Gäbe es mehr Integrationsklassen und -gruppen, könnten Kinder mit speziellem Betreuungsbedarf leichter Teil der Gesellschaft werden und mit anderen Kindern mit lernen! Auch Kinder die eher der Norm entsprechen, haben die Möglichkeit viel aus dieser Begegnung mit einer vielfältigen Klasse zu lernen. Es sind vor allem soziale Kompetenzen die sie erlernen können, wie Achtsamkeit, Offenheit, Unvoreingenommer anderen gegenüber zu sein.
Vorallem können sie aber auch durch eine vielfältige integrative Gruppe lernen, dass es zu Problemstellungen im Leben nicht immer nur einen Lösungsweg sondern oft viele Herangehensweise gibt und nicht jedes Kind auf die gleiche Art und Weise lernt. Sie entdecken auch, dass jedes Kind unterschiedliche Stärken und Schwächen hat und man am besten in der Gruppe voran kommt, wenn alle zusammenhelfen und sich gegenseitig unterstützen.
Im integrativen Bereich sieht man wie schnell Kinder lernen im sozialen Einklang miteinander zu leben - Da können wir Erwachsene uns von ihnen manchmal eine Scheibe abschneiden!
Lea Paulovics ist Kindergrtenpädagogin in Wien.
Der Kommentar ist die persönliche Meinung der Autorin/des Autors und muss nicht mit der Meinung der Katholischen Aktion der Erzdiözese Wien übereinstimmen.