Gleich vorweg, der Begriff Care (Care-Wirtschaft/Care-Ökonomie) ist seit einigen Jahren en vogue, gleichzeitig summiert er so viele Bereiche von bezahlter, wie auch unbezahlter Arbeit, dass leicht die eine oder andere Berufsgruppe übersehen wird. Sorgearbeit umfasst ein Leben, beginnend mit der Geburt bis zum Tod.
Ich gehe mit Caritas-Präsident DDr. Michael Landau konform, dass es zur Bearbeitung und Umsetzung von besseren Standards es politische Verantwortliche braucht, der von allen Parteien mitgetragen an besseren Bedingungen für alle Betroffenen arbeitet.
Da ich 25 Jahre den privaten Sozialbereich (Gesundheit, Pflege, Betreuung, Erwachsensozialarbeit, Elementarpädagogik, ….) als Gewerkschafter verhandelt habe, befasst sich mein Statement mit diesem Bereich, im Wissen, dass es dabei nur um einen Ausschnitt des großen Sozialbereichs handelt.
Hören wir auf permanent vom Non-Profit-Bereich zu reden. „Soziale Arbeit ist mehr wert!“ – für die Beschäftigten, die einen Beruf haben und Geld verdienen, für die kranken, pflegebedürftigen, alten Menschen, die qualifizierte Pflege und Betreuung erhalten, für Kinder und Jugendliche, die auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden gebildet und betreut oder in Krisensituation von Sozialpädagoginnen und anderen Berufsgruppen aufgefangen werden und den Angehörigen, die somit einer beruflichen Tätigkeit nachgehen können.
Also mehreren Gruppen, die nicht nur die Verantwortung, die eine Gemeinde tragen sollte bestens erfüllen, auch der Staat kassiert mehrmals Steuern, die er wieder zweckgebunden dem Sektor geben müsste. Andere Bereiche sprechen in ihrer Branche vom Wirtschaftswachstum, der Sozialbereich ermöglicht vielen einer Arbeit nachzugehen und hoffentlich ein gutes Leben zu führen.
In der Pandemie sind aber die Grenzen der Belastbarkeit extrem sichtbar geworden. Geklatscht wurde in Österreich sehr wenig und auch nicht besonders lang. Die Probleme sind aber unübersehbar (nicht erst seit der Pandemie) und die Regierung hat 2 Jahre benötigt um das Pflegepaket zu veröffentlicht. Diese ist grundsätzlich gut ausgefallen, bringt es für diesen Bereich mehr Geld für Personal und bessere Freizeitbestimmungen und berücksichtigt auch die Situation von pflegenden Angehörigen.
Absolut schlecht wäre aber, wenn in den nächsten Jahren wieder nichts passiert. Das Personal in diesem Bereich erwartet sich bessere Arbeitszeitbedingungen bei Diensten, die auf 24 Stunden täglich, von Montag bis Sonntag verteilt sind. Bereitschaftszeiten die nicht oder sehr gering entlohnen sind, müssen voll bezahlt werden. Rufbereitschaften sind durch ausreichendes Personal zu ersetzen.
Es müssen bessere Freizeitbestimmungen für den Bereich geschaffen werden, damit die Beschäftigten ihr eigenes Pensionsalter gesund erreichen können, z.B. 4 Tage-Woche (qualifizierte Erholungsphasen pro Woche), 30-Stunden-Woche, damit die physische und emotionale Schwerarbeit zu bewältigen ist. Die Gehälter müssen stark angehoben und wesentlich mehr Vollzeitjobs angeboten werden, so dass die Tätigkeit für österreichische Frauen und Männer attraktiver wird.
Auch die Europäische Union muss sich viel stärker dem Thema Pflege und Betreuung annehmen, da durch den „Pflegetourismus“ viele Länder einem Pflegenotstand zusteuern.
„Brot und Rosen“ eine Streikparole, ein Liedtext stehen für Einkommen, leistbares Wohnen, usw. (Brot) und die Rosen weisen auf ein Lebensmittel hin, die man nicht essen kann, aber zum Leben braucht: Anerkennung und Vertrauen. Brot und Rosen benötigen alle, die sich für andere Menschen einsetzen.
Der Kommentar ist die persönliche Meinung der Autorin/des Autors und muss nicht mit der Meinung der Katholischen Aktion der Erzdiözese Wien übereinstimmen.