Kirche und StudentInnen - (k)ein Angebot?
"Ja, ein schöner Artikel. Irgendwie rührend. Wie die Beschreibung des letzten Leuchtturmwärters auf einer abgelegenen Insel, der durch Radar und GPS überflüssig geworden ist ...." So lautet ein Kommentar zu einer Reportage im Online-Standard über die kirchliche Hochschulseelsorge.
Und er hat gar nicht so unrecht. Denn von knapp 1,7 Millionen Menschen, die in der Stadt Wien leben sind 10% Studierende. Das ist gar nicht wenig. Und es ist eigentlich erschütternd, dass davon nicht mal ein Promille wirklich erreicht wird.
Das hat natürlich auch mit der Struktur der katholischen Studentenseelsorge zu tun, wo zwei von drei Zentren extrem konservativ geprägt sind (TU durch das Opus Dei, Ebendorfer Straße / Uni Wien durch diverse konservative Gruppen), was in keinster Weise dem studentischen Milieu entspricht. Und sich deswegen immer weniger StudentInnen dorthin verirren.
Aber wie man in der Reportage sieht, stehen auch die liberalen Geister im Bereich WU/Boku auf verlorenen Posten, obwohl sie wohl eine viel größere Zielgruppe ansprechen. Was wohl auch daran liegt dass hier nicht eine große Gruppe aktiv ist, sondern ein paar (sehr engagierte Einzelkämpfer) am Werk sind.
Wenn Kirche bei der wohl nicht unwichtigen Zielgruppe der StudentInnen noch eine Chance haben will, dann wird sie sich rasch neue Wege überlegen müssen. Denn abseits der immer kleiner werdenden Pfarren sind die StudentInnen wohl eine der wenigen Hoffnungen für die Kirche der nächsten 30-40 Jahre.