„Fair in die Zukunft“
„Fair in die Zukunft“, lautete das Motto, unter dem die „Begegnung mit Gästen aus Indien“ stand, die das Welthaus im April 2015 nach Österreich eingeladen hatte. Mit der Regionalmanagerin für Fairtrade Asien, Shoba Nayar, und dem Konsulenten der Dreikönigsaktion und der Katholischen Frauenbewegung für deren Programme in Südindien, Elango Raghunathan, waren von 25.4. bis 5.5.2015 zwei Persönlichkeiten in Wien, wo es darum ging, interkulturelle Begegnungen zu ermöglichen, globale Zusammenhänge aufzuzeigen und über die Arbeit der Gäste in ihren Entwicklungsprojekten zu erfahren.
Es geht um das „Überleben der Menschen“
Ein buntes Programm an Schulworkshops, Interviews, Expert/innengespräche und Veranstaltungen, in welchen sie selbst die Protagonist/innen waren, erwarteten die beiden. Natürlich gab es Zeit, die jeweiligen Projektpartner (DKA, kfb und Fairtrade) zu treffen. Auch Ausflüge aufs Land, wie z. B. in die Weinbaugemeinde Großriedenthal, zum Weltladenfest in Lanzenkirchen und Sightseeing fehlten nicht.
Die Schulbesuche reichten dabei von der Neuen Mittelschule in Gänserndorf, über die HAK im 10. Bezirk, eine FAIRTRADE Schule, die HLW im 10. Bezirk, bis zur Sir Karl Popper Schule (Klasse für Hochbegabte). Auf der Interviewliste war ORF Religion (Radio), Kumquat (Jungscharzeitung), oder eine Sendung auf OKTO TV mit Helmut Schüller zum Thema Indien und fairer Handel (link bald verfügbar) genauso zu finden, wie ein Interview für eine Diplomarbeit zum Thema Fairtrade, erzählt die Welthaus Wien Leiterin Maria Sofaly.
Und bei der gemeinsamen „Fair in die Zukunft“-Veranstaltung von Welthaus Wien, DKA, kfb, Katholischer Jugend, Fairtrade, dem Europäischen Jahr für Entwicklung und des Kulturvereins Achtundeinzig am 30. April 2015 in der Stadtwerkstatt Skodagasse im achten Bezirk standen die Hintergründe über Fairtrade im Zentrum des Interesses. Dabei geht es oft schlicht und einfach um das Überleben der Menschen. Denn Klimawandel und die Auswirkungen der Globalisierung werden für die indischen Kleinbauern- und bäuerinnen zunehmend existenzbedrohend.
Da gibt es nicht nur die sicht- und spürbaren Folgen des Klimawandels wie Wetterextrreme, tropische Hitze, Trockenheit, heftige Stürme, Überflutungen und Ernteausfälle. Gepaart mit den Auswirkungen des globalen Handelns verursacht die Klimaerwärmung Landflucht, Selbstmorde unter den Bauern und Bäuerinnen und Umbrüche in der traditionellen Landwirtschaft. Dadurch werden sie – und wir alle – zum Umdenken und Beschreiten neuer Wege gezwungen. In den anschließenden drei Arbeitsgruppen zu den Themen Fairtrade Bezirk, faire Pfarre, Fair durch den Tag wurden viele praktische Anregungen, Tipps und Erfahrungen ausgetauscht, was jede/r dazu beitragen kann.
Kooperation und rege Diskussion an der Boku
Erstmalig war heuer der Besuch an der Universität für Bodenkultur/Centre for Development Research, wo ein Austausch mit Professor/innen über die landwirtschaftliche Situation in Ländern des globalen Südens und deren Forschungstätigkeiten erfolgte und die Gäste über ihre Erfahrungen und Projekte erzählten.
Beim Besuch einer Lehrveranstaltung am Centre for Development Research stellte einer der Gäste sein Projekt zur Bewirtschaftung und Schutz von Wassereinzugsgebieten vor, was in Zeiten des Klimawandels von großer Bedeutung ist und zu reger Diskussion mit den Student/innen führte. Klar war am Ende, weitere Kooperationen mit der Universität sind vorstellbar – sowohl des Welthauses als auch mit Gästen.
Für einen Mitarbeiter war es „die erste Erfahrung im Ausland. Er bekam extra ein Smartphone damit er seine Familie erreichen kann“, erzählte Sofaly. „Mit der Begegnung sind den technischen Fakten Gesichter verliehen worden“. Weiters kam es „zu persönlichen Begegnungen, die für die Studenten wichtig sind. ´Die vorgestellten Projekte haben meine Erwartungen bei weitem übertroffen´“, fasste ein pensionierter UNIDO-Mitarbeiter an der Boku zusammen, resümierte Sofaly.
Sehr positiv war auch das Echo von Seite der Schüler/innen: „Mir hat alles super gefallen und ich fand es sehr interessant und lustig“, „Man könnte es nicht besser machen“ oder „Ich fand es sehr toll aus erster Hand etwas von der Kultur zu erfahren und kann mich Gedanken und Sinn des Welthauses Österreich anschließen. Jetzt weiß ich mehr als ich mir gedacht hab“, waren einige der Reaktionen.
Franz Vock, Maria Sofaly