Mit großer Aufmerksamkeit schaue ich nach Deutschland, wo die Maria 2.0-Bewegung immer wieder auf sich aufmerksam macht. Manchmal etwas neidisch, weil sie so viel öffentlichkeitswirksamer ist als Maria 2.0 in Österreich. Manchmal traurig, weil die ersten Mitbegründerinnen schon aus der katholischen Kirche ausgetreten sind. Manchmal voller Hoffnung, weil so viele Menschen, die der Kirche Gutes wollen, in dieser Initiative zusammengefunden haben.
Für mich war Maria 2.0 vor 4 Jahren noch einmal der Anstoß, mich mit meiner eigenen Berufungsgeschichte auseinanderzusetzen, auch dorthin zu sehen, wo es weh tut, wo ich Ablehnung und Hohn erfahren habe. Bei mir hat das – weil ich von ganz vielen lieben Menschen begleitet und getragen werde, Frauen wie Männern – nicht dazu geführt, dass ich austreten möchte. Nein, ich bin mir sicherer denn je, dass ich Teil dieser Kirche bin – und dass es mich braucht. Mich, eine berufene
Frau. Ich bin der Widerspruch auf zwei Beinen gegen ein veraltetes Kirchenrecht und überkommene Ansichten und Interpretationen. Und ich bin damit nicht allein!
Mit mir gemeinsam stehen so viele Menschen rund um den Globus auf und setzen sich ein für eine gerechte Kirche, die auf den Menschen und seine Berufung schaut, nicht auf sein Geschlecht. Dabei wissen wir uns alle in der Tradition dieser katholischen Kirche; einer Tradition vieler starker Frauen, die den Mund
aufgemacht und diese Welt ein Stückchen besser gemacht haben.
Ein Team aus vielen verschiedenen Menschen, die sich in der Jungen Kirche für Kinder- und Jugendpastoral engagieren, hat inspiriert von Maria 2.0 Führungen durch die Wiener Innenstadt entwickelt, bei denen Kinder und Jugendliche starke Frauen unserer Geschichte kennenlernen und zum Reflektieren über die Rolle der Frau in Kirche und Gesellschaft angeregt werden.
Im Marienmonat Mai gibt es für Kinder- und Jugendgruppen die Möglichkeit, diese Führungen zu buchen, mehr Infos und Anmeldemöglichkeit auf: wien.jungschar.at/maria2-0 Dort gibt es auch das Begleitheft, mit dem Gruppenleiter*innen selbst mit ihren Gruppen die Führungen machen können, als Download. Das Mitmach-Heft für Kinder liegt im Junge Kirche Büro auf.
Der Kommentar ist die persönliche Meinung der Autorin/des Autors und muss nicht mit der Meinung der Katholischen Aktion der Erzdiözese Wien übereinstimmen.