Jobchancen für Jugendliche schaffen!
Ihre psychische Belastung ist hoch, das Augenmerk auf ihre Anliegen jedoch gering. Gerade Lehrlinge fühlen sich in der Corona-Pandemie nicht gesehen. Sie haben vielmehr das Gefühl, dass die Maßnahmen der Regierung negative Auswirkungen auf ihre Ausbildung sowie auf zukünftige Jobaussichten haben. Wie soll etwa ein Koch kochen lernen, wenn Restaurants geschlossen sind? Zudem wurden in der Corona-Krise Ausbildungsplätze gestrichen und Stellenangebote zurückgezogen.
Stellvertretend für ihre Generation wandte sich S. Amini, Lehrling in einem Wiener Hotel und Schulsprecherin der Berufsschule für Gastgewerbe, im Dezember 2021 Mit einem öffentlichen Brief an den Bundeskanzler. Viele ihrer Kolleg:innen hätten das Gefühl, von der Regierung nicht vertreten zu werden. Es fehle an finanzieller Unterstützung der Schüler:innen für Laptops und Tablets, um am Onlineunterricht teilzunehmen. Zudem müssten eine sichere Fortbildung und eine Unterstützung für dieses Lehrjahr gewährleistet werden.
Jeder einzelne junge Mensch, der den Anschluss an die Arbeitswelt nicht findet, ist einer zu viel. Auf einer individuellen Ebene sind Jugendcoaching und Mentoring geeignete Möglichkeiten, die wirtschaftlichen und teilweise auch die psychischen Folgen für Jugendliche so gut wie möglich abzufedern. Hier wird die Hand nach allen Jugendlichen unter 18 Jahren ausgestreckt, die nicht in einer Ausbildung sind. Es geht speziell um ausgrenzungsgefährdete junge Menschen, solche mit Behinderungen oder mit migrantischem Hintergrund. Oft braucht es nur einen Menschen, der sich kümmert und interessiert.
Die Arbeitslosigkeit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen stand bereits während der Finanz- und Eurokrise im Fokus. Unter Ökonom:innen herrschte schon damals große Einigkeit darüber, dass sich gerade bei unter 25-Jährigen lange Unterbrechungen der Erwerbsbiografien langfristig negativ auf Einkommen und Jobchancen auswirken. Arbeitsminister Martin Kocher bezeichnet junge Menschen als besonders wichtige Zielgruppe für Maßnahmen einer aktiven Arbeitsmarktpolitik. Es sei wichtig, Potenziale zu fördern und alles daran zu setzen, Jugendliche aus allen Bildungsschichten abzuholen. Verbessert werden könne Jugendcoaching laut Kocher in einigen Teilbereichen. So könne noch praxisgerechter unterstützt werden, die Schnittstellen zwischen Arbeits- und Sozialministerium effizienter gestaltet und der Verwaltungsaufwand reduziert werden. In einzelnen Bundesländern wird darüber nachgedacht, Über-18-Jährige mit aufzunehmen.
Wie wirkt Mentoring? Teilnehmer:innen werden auf ihrem Ausbildungsweg durch Beratung begleitet, motiviert und gefördert. Wichtigstes Ziel ist es, passende Lehrstellen zu finden, Ausbildungsabbrüche zu verhindern und Jugendliche dabei zu unterstützen, Ausbildungen abzuschließen. Aktuell bereitet sich Hands on Mentoring gemeinsam mit dem 2019 ins Leben gerufenen Wiener Mentoring Netzwerk (mit Volkshilfe, WKO, Big Brothers- Big Sisters, Sindbad Mentoring, Springboard uvm.) auf einen Termin bei Bundesministerin Susanne Raab vor, die für Frauen und Integration zuständig ist. Das Netzwerk wird ihr gemeinsame Forderungen übergeben:
- Mehr Sprachkurse für MigrantInnen, da dies Voraussetzung ist für eine erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt
- Mehr Förderungen für Mentoring Projekte, insbesondere auch kleine Vereine.
- Vermehrte Burschenarbeit, man muss insbesondere Burschen mit Migrationshintergrund gut auffangen, damit keine Gefahr besteht, dass diese sich in Extreme Flüchten
- Vermehrte Mädchenarbeit, um auch diese Zielgruppe gut aufzufangen zur Extremismus Prävention
- Zur Verfügung stellen von mehr Geldern und Förderungen für präventive Familienarbeit.
- Aufwertung des Ehrenamtes
- Bekannt machen der wichtigen Rolle des Mentorings- und Coachings bzgl. Integration und Jugendarbeitslosigkeit
Es geht um alle Jugendlichen, denn sie sind die Zukunft. In einer Zeit der Umbrüche ist hier besondere Unterstützung notwendig.