Die KHJ unter dem Regenbogen | Aufbruch in ein neues Morgen | Vorstellung Margit Pröglhöf-Piriwe
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Juni 2025


 

Liebe Leser*innen!


Dieses Editorial war schon fertig, als die schrecklichen Ereignisse in Graz passiert sind. Ich möchte aber jetzt nichts daran verändern, weil es gerade auch in diesem Kontext wichtig ist. Verletzung, Kränkungen, Mobbing, die vielleicht auch in Graz eine Rolle gespielt haben wie Paul Zulehner schreibt, betreffen auch die Menschen im Lebensbereich LGBTIQ*, um die es in diesen Denkanstößen geht. Wir brauchen überall einen achtsameren und empathischeren Umgang mit unseren Mitmenschen. Gehen wir als Christ*innen mutig voran!


 

Es gibt viele große Themen, die anlässlich des Todes von Papst Franziskus als sein Verdienst genannt wurden. Und es gibt viele kleine, die es im April nicht in die Medien geschafft haben, aber trotzdem wichtige Schritte für die katholische Kirche sind.

 

Dazu gehört sicher, dass Papst Franziskus auch versucht hat, mit Gesten einladender zu sexuellen Minderheiten zu sein und ihnen ihren Platz in der Kirche zu geben. 

 

Ein Beispiel aus der queeren italienischen Community wurde zum Beispiel auf katholisch.de erzählt. Und bei den Begräbnisfeierlichkeiten für Papst Franziskus wurde der Sarg von einer „Delegation der Ausgegrenzten“ aus misshandelten Frauen, Transsexuellen, Gefangenen und Sinti vor Santa Maria Maggiore mit weißen Rosen in Empfang genommen.

 

Das alles sind wichtige Zeichen, aber es liegt an uns, dass daraus auch Taten werden. Ein wichtiger Schritt dorthin ist zum Beispiel sich als Pfarre oder kirchliche Institutionen klar als queersensibel und diversitätsfreundlich zu zeigen – etwa durch klare Positionierungen im Pastoralkonzept oder durch das Prädikat „a+o | akzeptierend und offen“.

 

Dieses Prädikat haben erfreulicherweise schon mehrere KA-Organisationen und auch das KA Wien-Präsidium hat vor kurzem diese Selbstverpflichtung beschlossen.

 

Erfolgreich waren wir aber sicher erst dann, wenn wir dorthin kommen, wo unser in der Regenbogenpastoral tätiger KHJ-Seelsorger Gregor Jansen es fordert: "Leben wir als Kirche diesen Auftrag zur Inklusion und Diversität? Präsentieren wir kirchliche Orte als „safe spaces“, als sichere Orte"? 


Ich möchte Sie ermuntern, in diesem Sinne tätig zu werden, damit jene Orte, an denen wir unser Christ*in sein leben nicht nur für uns sichere Orte sind, sondern für wirklich ALLE Menschen!


Ihr Reinhard Bödenauer

 

 

 
THEMA Pride Month

Der Juni ist der Pride Month der LGBTIQ*-Community. Für alle, die sich mit dieser Abkürzung nicht so auskennen, gibt es hier eine Erklärung der KJS Linz.

 


 

Zusammen auf*brechen

 

In der Fastenzeit 2025 fand in der Votivkirche der queere Kreuzweg „Zusammen auf*brechen“ statt, einige Tage darauf wurde er auch in Graz und Linz gefeiert.


Es war bereits der 2. Queere Kreuzweg, den dieses bunte Team aus Wien und Linz miteinander gestaltet hat. 2024 noch in 3, 4 Wochen spontan auf die Beine gestellt, war 2025 ein großes, mittlerweile ökumenisches Team monatelang intensiv mit den Vorbereitungen beschäftigt.


Ich liebe es (und ich verwende dieses Wort nicht sehr freigiebig), Teil dieses Teams zu sein. Selbst wenn wir uns die Nächte um die Ohren geschlagen und uns auch immer wieder im Kreis gedreht haben - in diesem Team ist Gottes Geistkraft beinahe greifbar anwesend.


Wenn ich an das gemeinsame Arbeiten und Ringen und vor allem auch an den Kreuzweg selbst denke, dann wird in meinem Kopf und in meinem Herzen ein wahres Feuerwerk entfacht. So viel - zu viel, um es in Worte fassen zu können.


Und doch bleibt der Eindruck, etwas richtig stellen zu müssen - etwas ganz Entscheidendes, das in der öffentlichen Berichterstattung einfach nicht vorkommt oder auch ganz falsch interpretiert wird:


Das war ein Queerer Kreuzweg.


Kein Kreuzweg für Queere.


Dieser Kreuzweg war das Geschenk dieser wunderbaren, kraftvollen, tiefgläubigen queeren Menschen und derer, die sich ihnen zutiefst verbunden fühlen, an ihre christliche Kirche.


Queere Christ*innen müssen nicht in die christliche(n) Kirche(n) “integriert” werden - sie SIND Kirche!


Manuel sagt in seinem Interview: “Jetzt kommt eine Zeit des Mutes auf uns zu.”


Da stehen sie vor uns, die Prophet*innen unserer Zeit. Sie haben schon vor den meisten den Wetterumschwung im gesellschaftlichen Klima wahrgenommen, das Erdbeben, das gerade unsere Menschengemeinschaft weltweit erschüttert.


Sie schreiten mutig voran, gegen die umsichgreifende Kälte gegenüber allen, die auch nur ansatzweise von irgendeiner ausgedachten Norm abweichen. Sie halten dagegen, wenn rückschrittliche Geister das Rad der Zeit zurück ins Mittelalter drehen wollen.


Jetzt kommt eine Zeit des Mutes auf uns zu.
Und wir brechen auf – zusammen.

 

Hannelore Mayer, Jugend- und Kinderpastoralassistentin

 


 

Die KHJ Wien unter dem Regenbogen

 

Die Katholische Hochschuljugend Wien (KHJ) setzt sich seit 2015 intensiver mit dem Thema queer sein und Kirche beziehungsweise Glaube auseinander. Dazu haben wir vor allem gemeinsame Veranstaltungen mit der Gruppe QueerGlauben Wien (bis 2022 Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Glaube), die in den Achtzigern aus Mitgliedern der KHJ und Evangelischer Hochschulgemeinde (EHG) entstanden ist, in unser Semesterprogramm aufgenommen.

 

Begonnen haben wir mit Filmabenden, bei denen Filme mit entsprechenden Themen angesehen und diskutiert werden. Im Rahmen der Vienna-Pride wirkt der KHJ-Chor regelmäßig beim Pride Prayer mit. Ein Zeichen der Unterstützung setzen wir durch die Teilnahme an der Regenbogenparade in der durch uns mitgetragenen Gruppe Religions for Equality (hier auf Facebook).


 Im Sommersemester 2023 haben wir unser Benefizkonzert mit dem Titel „True Colors“ ganz dem Thema Pride gewidmet. Das Konzert war sehr gut besucht und wir haben viele positive Rückmeldungen auch aufgrund des Themas erhalten.


Im gleichen Jahr haben wir uns den Anforderungen des a+o Prädikats verpflichtet und damit ein klares Zeichen gesetzt, als kirchliche Organisation freundlich und offen gegenüber LGBTIQ* (1) Personen zu sein.

 

Gemeinsam mit der Jungen Kirche der Erzdiözese Wien und QueerGlauben wurde im Herbst 2023 die Queer Lounge als Möglichkeit queerer Personen und Allys gegründet, sich jeweils am dritten Dienstag des Monats auszutauschen. Seit 2025 wird die Queer Lounge außerdem gemeinsam mit EvanQueer veranstaltet und findet in den ungeraden Monaten im Gruppenraum der JuKi und KHJ und in den geraden Monaten im Clubraum der EHG statt. 


Aus all diesen Vernetzungen ist in den letzten beiden Jahren auch jeweils ein Kreuzweg entstanden. Diesen März stand er unter dem Titel “Zusammen aufBrechen“ und hat gezeigt, dass es nicht nur ein Kreuzweg für queere Menschen ist, sondern, dass queere Menschen in ihren Erfahrungen und nicht zuletzt in ihrem Glauben eine enorme Bereicherung für die Kirche sind. 


In all diesen Aktivitäten wurden und werden wir durch unseren geistlichen Assistenten Gregor Jansen unterstützt, der inzwischen auch offizieller Ansprechpartner in der Erzdiözese Wien für Regenbogenpastoral ist.

 

Für mich persönlich haben viele Begegnungen im Rahmen unserer Aktivitäten gezeigt, wie wichtig es ist, Menschen im Spannungsfeld zwischen queer sein und Kirche bzw. Glaube Raum zu geben sich auszutauschen und Gemeinschaft zu erfahren. Aus diesem Grund finde ich es auch wichtig sich als KHJ und KA weiterhin in diesem Bereich einzusetzen und damit Kirche in vielfältigen Lebensrealitäten zu sein.
 
Raphael Lichtenberger, Diözesansekretär der KHJ Wien

 


 

HANDLUNGSANSTÖSSE

 

Wer sich als Pfarre oder kirchliche Institutionen als queersensibel und diversitätsfreundlich zeigen will,  kann diese durch klare Positionierungen im Pastoralkonzept tun oder das Prädikat „a+o | akzeptierend und offen“ beantragen. Alle Information zum Prädikat gibt es hier ...

 

Die Junge Kirche hat gemeinsam mit anderen die Queer Lounge ins Leben gerufen. Einen offenen Raum für alle, die sich queer,questioning oder als Allies verstehen. Egal ob gläubig oder nicht, jede*r ist willkommen ...

 


 
GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT

 

Am 8. Juli gibt es die Möglichkeit bei einem Öko-Fair-Sozialer Spaziergang im 1. Bezirk mitzugehen (und dann vielleicht selbst einen in der Pfarre zu machen) ...

 

Am 24. Juni macht das Bildungswerk ein Planspiel zu Klimaprotesten. Sie schlüpfen in die Rollen von Abgeordneten sowie außerparlamentarischen Akteuren und diskutieren auf eine Konferenz über Österreichs Klimapolitik und die Sinnhaftigkeit von Klimaprotesten...

 
NACHBARSCHAFT UND DIALOG

 

Die Katholische Jugend startet wieder die Aktion "72h ohne Kompromiss". Jetzt kann man als Pfarre oder Organisation Projekte einreichen, die die Jugendlichen im Oktober in 72 Stunden durchführen ... Für Unterstützung zur Projekteinreichung, kann man sich bei unsere Kollegin Lea Hillenkamp von der KJ Wien melden: l.hillenkamp@edw.or.at

 
MEINUNG

 

Traude Novy denkt bei der familiären Spurensuche in Tschechien überKrieg, Flucht und Vertreibung nach, die weltweit wieder zur Lebensrealität von Millionen Menschen geworden sind und warum der Ruf nach Frieden und Versöhnung kaum zu hören ist ...


"Aufbruch in ein neues Morgen" betitelt Paul Zulehner seine Predigt bei der letzten Weizer Pfingstversion. Er ist der Meinung, dass eine epochale Zeitenwende ist im Gang ist. Die Welt, die Kirche und unser aller Leben von morgen werden nicht mehr sein wie die von gestern und heute. Und er beschreibt, wie wir uns selbst für das, was schon im Kommen ist, vorbereiten können ...

 

DIES & DAS


 

Unsere Vizepräsidentin Margit Pröglhöf-Piriwe hat schon eine lange "Karrierie" in der KJ und der KA hinter sich, wie sie in ihrer Vorstellung schreibt ...


Am 18. Juni gibt es in der Jesuitenkapelle wieder ein Gebet für Frieden und Gerechtigkeit ...

 

Das nächste Konzert des Chors der Katholischen Hochschuljugend 

findet am 27.Juni in der Pfarrkirche Maria Lourdes statt. Unter dem Titel „HERstory in Music“ präsentieren sie Stücke aus verschiednen Epochen, die von Frauen komponiert bzw. arrangiert wurden ...

 

Sind sie interessiert am Theater und möchten günstig aktuelle Vorstellungen in Wien besuchen? Das Jugendabo der Stadt Wien bietet für Jugendliche (auch aus NÖ) bis 27 Jahre (und mit Aufzahlung auch für Erwachsene) acht Theaterbesuche und ein Konzert zum halben Preis (ab 126 Euro für alle 9 Vorstellungen). Der Förderverein der Jungschar vertreibt das Jugendabo und bekommt dafür eine Vermittlungsprovision, die vollständig für die Unterstützung der Arbeit der Jungschar verwendet wird. Alle Infos dazu gibt es hier …

 

Katholische Aktion der Erzdiözese Wien

1010 Wien, Stephansplatz 6/5

 

Tel. +431515523312 | katholische.aktion@edw.or.at | www.ka-wien.at | KA auf Facebook

 

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