23.5. Romaria - Solidaritätsweg mit Geflüchteten | Lange Nacht der Kirchen | Klimakonferenzen
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Mai 2023


 

Liebe LeserInnen!

 

Eigentlich muss man ja froh sein, dass das Thema "Asyl" derzeit medial ein wenig in den Hintergrund gedrängt ist. Aber andererseits würde ich mir wünschen, dass wir endlich einen vernünftigen Umgang mit dem Thema und besonders mit den Menschen, die es betrifft, finden.

 

Flüchtlinge wird es weiterhin - und wohl auch im verstärkten Maß geben. Denn selbst wenn politische Konflikte als Auslöser zurückgehen würden (wovon ich nicht ausgehe) wird der Klimawandel unweigerlich Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertreiben.

 

Damit müssen wir umgehen lernen und zurechtkommen. Das ist übrigens auch ein gutes Beispiel wie eng alles zusammenhängt, und warum es beim Kampf gegen die Klimakatastrophe nicht nur um unsere Situation in Österreich gehen darf.

 

Beim Thema Flüchtlinge und Asyl geht es einerseits darum, dass wir unsere Solidarität mit den Flüchtlingen zeigen. Dazu sind wir schon alleine aus unserem christlichen Glauben verpflichtet. Dazu gibt es auch den von uns mitgetragenen Solidaritätsweg mit Geflüchteten - die Romaria - am Dienstag, den 23. Mai in Wien. Kommen Sie mit!

 

Andererseits verstehen wir uns als Christ *innen, die die Gesellschaft mitgestalten wollen. Unser Auftrag ist es, dass wir uns für eine bessere Welt engagieren. Deswegen müssen wir uns aktiv auf mehreren Ebenen, der Pfarre, im Beruf etc. für eine Kultur des Miteinanders, das Recht auf Asyl und einen angemessenen Umgang mit Menschen auf der Flucht einsetzen!

 

Wenn Sie sich dazu auch im größeren Maße vernetzen wollen, lade ich Sie ein, sich im Pfarrnetzwerk Asyl zu engagieren.

 

Ihr Reinhard Bödenauer


 


 
THEMA ASYL

„Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen“ (Matthäus 25,26)

Die Bibel ist von Anfang an durchzogen von Geschichten der Flucht und Migration. Gottes Volk soll nie vergessen, dass es selbst fremd war in Ägypten und aus der Sklaverei geflohen ist. Auch Jesus kommt als Flüchtlingskind zur Welt. Die christlichen Kirchen waren durch Jahrhunderte Zufluchtsorte für Menschen in Not. Daher treten die Kirchen bis heute weltweit für
eine menschenwürdige Aufnahme von Flüchtlingen ein. Kirchliche Hilfsorganisationen leisten dabei einen unverzichtbaren Beitrag. Die Gemeinden sind Orte der Gastfreundschaft, wo Asylsuchende Aufnahme und Unterstützung finden.

(aus: Projekt „Solidarische Gemeinde“ des Ökumenischen Rates der Kirchen)

 

Gut aufbereitete Daten zum Thema Asyl und Migration in Österreich finden Sie hier ...

 

In der KA Wien gibt es derzeit zwei Projekte rund um das Thema. Das Projekt "Hands on" möchte Jugendliche und jungen Mensche bei der Suche nach einer Ausbildungs- oder Arbeitsstelle unterstützen. Ziel des Projektes ist die Vermittlung einer Lehrausbildung oder eines Arbeitsplatzes. Mit Ayub Panahi lassen wir hier einen Mentee von Hands on Mentoring zu Wort kommen. Und vom Verein PlayTogetherNow spielen zwei Mannschaften in der Unterliga A der Fußballmeisterschaft der Diözesansportgemeinschaft.

 


 

Mein Ankommen in Österreich


Leider muss ich sagen, dass ich mein Ankommen in Österreich nicht sehr positiv erlebt habe. Als ich nach Österreich gekommen bin, musste ich ein paar Monate im Flüchtlingslager Traiskirchen verbringen und da musste ich mit 7 Leuten in einem Zimmer leben und manches Mal musste ich eine Stunde in der Schlange der Essensausgabe warten. Das Frühstück war ganz nett aber Mittagessen oder Abendessen waren manchmal wirklich nicht essbar und es gab Nächte, in denen ich hungrig ins Bett gegangen bin.

In Österreich ging es mir eigentlich ganz gut. Jetzt bin ich fast seit 8 Jahren in Österreich und es gab Zeiten, zu denen ich Zweifel hatte, mich alleine und einsam fühlte. Es gab Zeiten, in denen ich meine Familie und meine Heimat vermisst habe, wo ich aufgewachsen bin. Ich habe die Menschen vermisst, die ich liebe und mit denen ich mich gut verstanden habe. Aber alle diese Zeiten, obwohl sie nicht leicht waren, haben mich gestärkt und ich bin dankbar dafür. Das Leben hat mir durch Schwierigkeiten Lektionen gelehrt, die ich sonst nie gelernt hätte.

Ich glaube nicht, dass sie sich vorstellen können wie schwer es ist, wenn eine Person aus einer ganz anderen Welt hierher kommt. Aus einer Welt, in der Kultur, Sprache, Umwelt, Umgebung ganz anders sind. Ich glaube nicht, dass Sie sich vorstellen können, eineinhalb Jahre in der Schule zu sitzen und nur Bahnhof zu verstehen. Stellen Sie sich vor, wie es ist in einer Welt zu arbeiten und zu leben, in der sie nicht einfach kommunizieren können, in der Sie ihre Gedanken nicht frei ausdrücken können.

Die Menschen. Im Laufe der Zeit habe ich (hoob iee) die Sprache gelernt, durch die Sprache konnte ich Freunde finden, die mich verstehen und mir helfen können. Tolle Leute habe ich getroffen, die das Leben hier leichter gemacht haben für mich, durch den Kontakt zu ihnen habe ich gelernt, mich in Österreich auszukennen und wohlzufühlen. Durch sie habe ich gelernt, wie schön es ist, wenn jemand grundlos nett ist und hilfsbereit ist.

Mir geht es jetzt eigentlich ganz gut, da ich mich jetzt integriert habe. Jetzt habe ich meine Arbeit und baue mir gerade auch ein Business auf.

Ich fühle mich hier in Österreich jetzt wohl und frei. Das Schönste, was jemand haben kann, ist frei zu sein und frei reden zu dürfen. Ich kann in Österreich reisen wohin ich will und das ist einfach großartig.

Ayub Panahi, Mentee von Hands on Mentoring aus Afghanistan
 


 

PlayTogetherNow: Niederschwellige Räume für Begegnung schaffen

 

Soziale Inklusion von vertriebenen Menschen in einem Aufnahmeland hat viele Dimensionen. Als im Sommer 2015 eine große Anzahl von Schutzsuchenden in Österreich ankam, formierte sich unser Verein als ehrenamtliche Ergänzung zum Angebot großer Organisationen.

 

Unser Ansatz war: Die Zivilgesellschaft ist gefordert, damit das Integrationssystem nicht überfordert wird. Mit kostenlosen und niederschwelligen Sport, Freizeit und Kulturangeboten versuchen wir seit mittlerweile 8 Jahren Räume für Begegnung von Geflüchteten und Österreicher:innen zu schaffen. Psychosoziale Begleitung der oft traumatisierten jungen Menschen ist wichtiger Bestandteil der täglichen Arbeit.

 

Mittlerweile bietet PlayTogetherNow 4 Mal in der Woche Fußballtrainings für zwei DSG-Amateurmannschaften für Herren und ein eigenes Damenteam an. Ein monatlicher Kochkurs verbessert die Eigenständigkeit junger Geflüchteter. Teilnehmer:innen können bei regelmäßigen Theaterworkshops und öffentlichen Aufführungen ihr kreatives Potenzial entfalten.

 

Durch eine Kooperation mit dem Sportartikelhersteller ON ist es uns auch möglich, wöchentliche Lauftrainings anzubieten und an verschiedenen Läufen in Wien (wie etwa dem Marathon) teilzunehmen. PlayTogetherNow freut sich über neue Teilnehmer:innen! Nehmen Sie einfach mit uns Kontakt auf.

 


 

WERDEN SIE AKTIV

 

Gehen Sie bei der 13. Romaria, dem Solidaritätsweg mit Geflüchteten am 23.5. ab 17 Uhr mit. Alle Informationen dazu gibt es hier ...

 

Werden Sie mit Ihrer Pfarre Mitglied beim Pfarrnetzwerk Asyl. Alle Infos dazu gibt es hier ...

 

Im KA-Projekt Hands On können Sie Mentor*in werden und junge Menschen - viele davon als Flüchtlinge nach Österreich gekommem - unterstützen ...

 


 
GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT

 

In der Langen Nacht der Kirchen am Freitag, den 2. Juni gibt es auch wieder einige spannende gesellschaftspolitische Aktivitäten. Jene zum Thema "Klimaprotest, Umwelt und Schöpfungsverantwortung" haben wir hier zusammengefasst. Jene zum Thema „Arbeitswelt, Wirtschaftspolitik & Kirche“ stehen hier.


Haben Sie schon eine Klimakonferenz geplant? Hier finden Sie als Anregung einen Bericht über die Klimakonferenz in Baden, wo neben 80 Bürger*innen auch der Bürgermeister und die Vizebürgermeisterin teilgenommen haben ...

 

In Baden findet am 24.5. auch das nächste Fairwandeln-Treffen statt. Dabei werden bei einem Stadtspaziergang globale Herausforderungen und lokale Lösungsansätze in der eigenen Stadt erkundet. Außerdem berichtet das Team der Pfarre Baden/St. Josef von ihren Erfahrungen mit den generationenübergreifenden Klimakonferenzen ...

 

Warum Bischofsvikar Grünwidl es allen empfehlen kann, Klimakonferenzen durchzuführen, lesen Sie im nächsten "Sonntag" auf Seite 26. Und wenn Sie beim Klimacamp in Lichtenwörth bei Wiener Neustadt von 4. bis 11.6. vorbeischauen wollen, dann haben Sie unter den mehr als 60 spannenden Workshops auch die Möglichkeit einen zu den Klimakonferenzen zu machen.

 

Wenn Sie lieber eine am Soziawort orientierte Pfingstnovene machen wollen, finden Sie hier unseren KA-Behelf dazu ...

 

Am 30.5. erzählt der Stadtplaner Reinhard Seiss im Otto-Mauer-Zentrum

Vorbildliche Ansätze in Stadtentwicklung, Wohnbau und Verkehr. Und er führt vor Augen, dass eine nachhaltigere Entwicklung keine Frage des Könnens, sondern nur eine Frage des Wollens ist ... Ob der Vortrag aufgezeichnet wird, wissen wir nicht. Aber falls sie den Vortrag zum Thema der aktuellen Schulprobleme in Wien versäumt haben, können Sie ihn hier nachhören ...

 

In unseren nächsten Denkanstößen wird es um das Thema Verschwendung, Versiegelung und Verteilung gehen. Dazu passend gibt es am 15. Juni eine Führung im Dommuseum und ein politisches Nachtgebet ...

 
MEINUNG

 

Faire Bezahlung? Grundeinkommen? Lieferkettengesetz? KAÖ Vizepräsidentin Katharina Renner schreibt warum wir dringend eine Diskussion zu Arbeit und sozialer Fairness brauchen ...

 

DIES & DAS


 

Einen Bericht von der Veranstaltung "Essen, das Leib und Seele und die Welt zusammenhält" von Welthaus und kfb finden Sie hier ...


Das PräsidentInnen-Team der KAÖ sieht Pfingsten als Anstoß zu Erneuerung in Kirche und Gesellschaft und tritt für eine Neuausrichtung der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit, eine auf Schwächere ausgerichtete Politik und eine synodalere Kirche ein ...

Die KA würdigt verstorbenen Weihbischof Krätzl. Sie verdankt Helmut Krätzl "unglaublich viel an Wertschätzung und tiefgehender Orientierung" ...


 

Katholische Aktion der Erzdiözese Wien

1010 Wien, Stephansplatz 6/5

 

Tel. +431515523312 | katholische.aktion@edw.or.at | www.ka-wien.at | KA auf Facebook

 

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