Stoppen wir endlich das Zubetonieren | Bessere Wirtschafts- und Finanzbildung | Anregungen für Advent und Weihnachten
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November 2022


 

Liebe Leser*innen!

 

Demnächst gibt es wieder die Aktion "16 Tage gegen Gewalt an Frauen". Und manche werden sich vielleicht denken, wieso denn dann hier ein Mann drüber schreibt.

 

Das kann ich Ihnen erklären: Weil diese Aktion eigentlich "16 Tage gegen Gewalt von Männern" heißen müsste. Denn das Problem beim Thema Gewalt gegen Frauen sind eindeutig die Männer und nicht die Frauen. Und natürlich ist es gut und wichtig, wenn Frauen motiviert werden, sich zu wehren und gewalttätige Männer auch anzuzeigen.

 

Aber noch viel wichtiger wäre es, bei den Männern anzusetzen. Das heißt zum Beispiel noch viel klarer Männer in ihrer Täterrolle zu benennen. Gerade in den Medien werden Taten noch viel zu oft verharmlost und Frauen indirekt eine Schuld zugeschrieben.

 

Insgesamt gilt es aber zu einer Kultur zu kommen, in der Gewalt als etwas Schlechtes, etwas zu Verachtendes gilt. In der Männer nicht mehr mit Gewalterfahrungen prahlen können und dafür bewundert werden. Das fängt schon im Kleinen, in der Familie an. Obwohl in Österreich Gewalt in der Erziehung von Kindern seit 1989 verboten ist, wird sie leider noch immer viel zu häufig angewandt. Hier entsteht bzw. setzt sich dann eine Gewalterfahrung im Erwachsenenalter fort. Frieden kann nur gelingen, egal ob privat, in der Gesellschaft oder im Großen, wenn ich klar gegen Gewalt egal in welcher Form aufstehe.

 

Es braucht viel mehr Angebote für Männer, damit sie mit einer vorhandenen Gewaltbereitschaft umgehen lernen, eine Empfehlung ist hier übrigens die Männerberatung Wien.

 

Tun können wir alle viel dazu. Nicht zuzuschauen und auch schon "leichte" Gewalt nicht zu akzeptieren ist eines davon. Egal ob bei Erwachsenen oder bei Jugendlichen. Nicht nur gegen Frauen, sondern überhaupt. Laden Sie sich doch jemanden von der Männerberatung in die Pfarre ein.

 

Damit eine gute Zukunft für alle möglich ist!

 

Ihr Reinhard Bödenauer


 


 
SCHWERPUNKTTHEMA "GEWALT GEGEN FRAUEN"

Die 16 Tage gegen Gewalt an Frauen umfassen die Zeit zwischen dem 25. November – dem internationalen Gedenktag für alle Frauen und Mädchen, die Opfer von Gewalt wurden – und dem 10. Dezember – dem internationalen Tag der Menschenrechte. Dieser Aktionszeitraum wird weltweit genutzt, um das Ausmaß und die verschiedenen Ausprägungen von Gewalt gegen Frauen zu thematisieren und Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Gewalt gegen Frauen und Mädchen als fundamentale Menschenrechtsverletzung nachhaltige Folgen für die Betroffenen selbst, aber auch für die gesamte Gesellschaft hat.

 


 

16 Tage gegen Gewalt an Frauen


Eine von fünf Frauen ist in Österreich aktuell von körperlicher oder psychischer Gewalt betroffen. 2021 gab es laut Auflistung der Autonomen Frauenhäuser in Österreich 31 Femizide - davon 11 in Wien. 2022 waren es bis jetzt 28 davon 10 in Wien.


Unter einem Femizid versteht man die vorsätzliche Tötung einer Frau durch einen Mann aufgrund ihres Geschlechts bzw. aufgrund von "Verstößen" gegen die traditionellen sozialen und patriarchalen Rollenvorstellungen für Frauen.

 

Diese Zahlen rütteln auf und zeigen uns, dass Gewalt gegen Frauen keine Privatsache ist. Wir müssen hinschauen und etwas tun.


Noch immer ist es für viele Frauen “normal”, dass sie von Männern abschätzig behandelt, beschimpft und misshandelt werden. In Beziehungen geben sie sich oft selbst die Schuld, wenn sie geschlagen werden. Ein Weggehen ist oft aufgrund der finanziellen Situation schwierig.


Daher ist es gut und wichtig, dass es in Österreich viele Angebote für Frauen mit Gewalterfahrungen gibt. Auch wenn immer noch Frauen in Not weggeschickt werden
müssen.


Eine wichtige Aktion im Präventionsbereich ist auch “16 Tage gegen Gewalt an Frauen”.


Sie erinnert uns daran, dass es noch viel zu tun gibt. Aber vor allem macht sie darauf aufmerksam, dass auch wir etwas tun können. Und es ermutigt Frauen, die von Gewalt betroffen sind, eine Anlaufstelle in Anspruch zu nehmen oder sich einer Vertrauensperson gegenüber zu öffnen.


Wenn wir dadurch auch nur ein einziges Mädchen, eine einzige Frau dazu ermutigen können, aus ihrem Schweigen auszubrechen, dann haben wir damit etwas erreicht.

 

Zusätzlich müssen wir diesen Frauen auch flächendeckend psychologische Betreuung und rechtliche Beratung zur Verfügung stellen. Denn es ist keine Privatsache, wenn der Mann wieder mal zuschlägt und es ist nicht “ihre Sache", wenn sie sich das gefallen lässt.


Die KFB unterstützt die Aktionstage unter anderem mit der Aktion “Klappe auf”, einem Medienprojekt in Kooperation mit dem Animationsfilmfestival „Tricky Women“. Und einem Filmabend am 28. November 2022 in der Brunnenpassage.


Abschließend möchte ich Sie ermuntern, in unklaren Situationen aufzustehen und nachzufragen. Läuten Sie z.B. bei einem vermuteten Konflikt bei der Nachbarin an und fragen Sie nach Salz, das durchbricht die akute Anspannung. Fragen Sie, wenn Sie sie allein sehen, ob alles ok ist oder ob Sie helfen können.

 

Beate Hemmelmayr, kfb Wien

 

Das ist die Kurzfassung ihres Kommentars. Die Langversion finden Sie auf unserer Homepage ...

 


 

Jeder Mord an einer Frau ist einer zu viel:

Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt in Österreich.

 

Oft ist ein Mord der schreckliche Höhepunkt einer langen Gewaltgeschichte. Tötungsdelikte und schwere Körperverletzungen durch eigenen Partner passieren nicht aus heiterem Himmel, meistens gibt es zahlreiche Warnzeichen. Diese müssen von Polizei und Justiz erkannt und ernst genommen werden. Das geschieht jedoch viel zu selten. Vor allem gefährliche und polizeibekannte Gewalttäter werden von der Justiz, anstatt in U-Haft genommen zu werden, oft auf freiem Fuß angezeigt oder freigesprochen. Immer mehr Frauen bringen zwar den Mut auf, Anzeige gegen ihre Misshandler zu erstatten, für die Gewaltausübenden bleibt das aber leider oft ohne Konsequenzen.

 

Der Staat ist daher aufgefordert, Gewalt an Frauen ernst zu nehmen, mehr in die Sicherheit von Frauen und Kindern zu investieren und verstärkt Täter zur Verantwortung zu ziehen. Es muss sichergestellt werden, dass Täter bei geschlechtsspezifischen Gewalttaten strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden. Die dringende Empfehlung lautet, verpflichtende Schulungen zum Thema Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt in die Ausbildungen der angehenden Richter*innen und Staatsanwält*innen zu integrieren.

 

Gewalt innerhalb der Familie ist weder eine „Familientragödie“, noch handelt es sich dabei um „Einzelfälle“ oder gar „Beziehungsdramen“, wie oft suggeriert. Sie ist Teil eines gesamtgesellschaftlichen Phänomens, denn Gewalt ist die extremste Ausdrucksform der ungleichen Machtverhältnisse zwischen Männern und Frauen.

 

Jeder Mensch hat das Recht auf ein gewaltfreies Leben. Frauen und Kinder sind besonders häufig von Gewalt innerhalb der Familie betroffen und sind auf professionelle Hilfe angewiesen.


Frauenhäuser und die Frauenhelpline gegen Gewalt 0800 222 555 sind lebensrettende Einrichtungen. Ein Anruf bei der Frauenhelpline – auch schon in der Frühphase einer Gewaltbeziehung – kann einen langen Leidensweg verhindern und das Leben von Betroffenen retten.

 

Unser Ziel ist eine geschlechtergerechte Gesellschaft in der alle Menschen – Frauen, Männer und Kinder – ein friedliches, gewaltfreies Leben ohne Angst führen können.

 

Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins AÖF - Autonome Österreichische Frauenhäuser


Das ist die Kurzfassung seines Kommentars. Die Langversion finden Sie auf unserer Homepage ...

 


 

Werden Sie aktiv!


Als Zeichen internationaler Solidarität mit Frauen, die derzeit besonders von Gewalt betroffen sind, regt die kfb an, am 8. Dezember eine Kerze/Windlicht in eine Kirche bringen oder ins Fenster stellen. Ein Andachtsvorschlag zum Ausdrucken + Infokarte für das Windlicht gibt es in Kürze auf der kfb Homepage ...
 
Hängen Sie einen Flyer mit Notrufnummern ans Schwarze Brett (0800 222 555 www.frauenhelpline.at und 0800 400 777 www.maennerinfo.at). Denn es gibt viele Möglichkeiten und aufstehen und sich solidarisch zeigen ist der erste Schritt.
 
Aktion “Klappe auf” ist ein Medienprojekt in Kooperation mit dem Animationsfilmfestival „Tricky Women“. Information und Programm gibt es hier ...

 

 


 
GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT

 

Stoppen wir endlich das Zubetonieren!
ONLINE am Donnerstag, 17. November 2022, 17:30 – 19:30 Uhr

Österreich ist Europameister im Zubetonieren, dabei brauchen wir unsere Äcker und Wiesen zum Schutz von Natur und Landwirtschaft. Bei diesem FairWandeln-Vernetzungstreffen erwarten Sie:

  • Präsentation von Fakten und Lösungsansätzen der Hagelversicherung
  • Kennenlernen versch. Initiativen zum Bodenschutz
  • Austausch in Gruppen über konkrete Handlungsansätze für Pfarre und Alltag

Zugangslink: https://us02web.zoom.us/j/82388510773?pwd=TmJCeE5rRGZCZ0hOalNYMVZMOEltQT09

Meeting-ID: 823 8851 0773, Kenncode: 859146

Anmeldung erbeten unter wien@welthaus.at, 01/51552-3353

 

Das war der Aktionstag "Stoppen wir endlich das Zubetonieren" am 22.10. in Wiener Neustadt ...

 

Verhärtete Fronten nach „Infotag“ zur Ostumfahrung berichtet die Kronen Zeitung ...

 

MEINUNG


 

Wir sind alle gezeichnet und schockiert von der Eskalation des Kriegs in der Ukraine. Die Gewaltschraube wird immer weiter gedreht und niemand kann abschätzen, wie und wo das alles enden soll. Dabei übersehen wir, dass fernab dieser europäischen Tragödie sich eine Katastrophe ähnlichen Ausmaßes abspielt meint Traude Novy ...

 

Ich bin sehr für eine Wirtschafts- und Finanzbildung in der Schule, die es ermöglicht, ökonomische Zusammenhänge zu verstehen. Eine Wirtschaftsbildung, die darüber aufklärt, dass die Schere zwischen Arm und Reich nicht zufällig aufgeht, sondern dass das durch oligarchische Verhältnisse ermöglicht wird. Ich habe aber sehr viel gegen eine Finanzbildung, die den Menschen weismachen will, es läge in ihren Händen, durch aktive Teilnahme am Finanzmarkt zu dauerhaftem Wohlstand zu kommen argumentiert Traude Novy ...

 

DIES & DAS


 

Adventzeit und Weihnachten können mehr sein. Ein wenig ausruhen, sich Zeit nehmen für sich selbst und für andere Menschen. Wir wollen Sie mit Texten auf unserer Homepage dazu anregen, die Adventzeit abseits des alljährlichen Stresses ein wenig besinnlicher zu gestalten ...

 

Beim "Inspirationstag Laudato Si'" hat Michael Rosenberger, Professor für Moraltheologie in Linz  einen sehr motivierenden und ermutigenden Impuls über „Ökologische Umkehr“ gegeben. Das Video gibt es hier ...

 

Die kfb Wien hat ein Politisches Nachtgebet zum Thema CARE gemacht. Die Unterlagen zum Nachmachen finden Sie hier (PDF) ...


 

Katholische Aktion der Erzdiözese Wien

1010 Wien, Stephansplatz 6/5

 

Tel. +431515523312 | katholische.aktion@edw.or.at | www.ka-wien.at | KA auf Facebook

 

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