Flüchtlinge im Libanon :
Ein Land vor der Zerreißprobe

Von Rainer Hermann, Beirut
Lesezeit: 7 Min.
In der neuen Heimat angekommen: Eine syrische Flüchtlingsfamilie am Ramlet-al-Bayda-Strand in der libanesischen Hauptstadt Beirut
In manchen Städten des Libanons gibt es fast so viele Flüchtlinge wie Einheimische. Noch gelingt es dem Land, ein Übergreifen des Kriegs aus Syrien zu verhindern. Wie lange?

Tyrus, die größte Stadt im südlichen Libanon, platzt aus allen Nähten. In der Hafenstadt der Phönizier wohnen nicht nur 180.000 libanesische Staatsbürger. Seit der Vertreibung der Palästinenser nach der Gründung des Staates Israel leben in drei Lagern im Umkreis der Stadt auch 70.000 palästinensische Flüchtlinge. Weitere 50.000 syrische Flüchtlinge haben seit dem Beginn des Bürgerkriegs im Nachbarland vor vier Jahren Zuflucht in Tyrus gefunden. Die Folgen: Seit dem vergangenen Sommer ist das Trinkwasser knapp, Strom gibt es nur noch vier Stunden am Tag. Syrische Kinder stellen mehr als die Hälfte der rund 1400 Grundschüler in der Stadt – für sie wurde eigens eine Nachmittagsschicht eingerichtet.

Ohne Abo weiterlesen
Dies ist kein Abo. Ihre Registrierung ist komplett kostenlos, ohne versteckte Kosten.
Oder 3 Monate für 1 € pro Monat Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen erhalten und immer aktuell informiert bleiben.