Rede von KJ Vorsitzender Magdalena Bachleitner beim Klimaprotest

Foto Magdalena Bachleitner

Unsere ehrenamtliche Vorsitzende Magdalena Bachleitner wurde gebeten, beim Klimaprotest am Freitag, 05. April, eine Rede zu halten. Für alle, die nicht vor Ort waren, gibt es hier ihre Rede im Wortlaut zum Nachlesen:

„Meine Vorrednerin hat es bereits gesagt, hier oben sieht man von euch nicht viel, aber ich finde es trotzdem gerade richtig genial, dass ich hier vor euch stehen und was sagen darf!

Warum bin ich hier? Einerseits bin ich Vorsitzende der Katholischen Jugend Österreich. Die KJ ist eine der größten Jugendorganisationen Österreichs und damit beschäftigen wir uns natürlich mit den Themen, die Jugendliche beschäftigen. Jetzt sind wir nicht nur eine Jugendorganisation, sondern eine katholische Jugendorganisation, wir stehen kritisch-loyal zur Kirche.

Wir sind also quasi diejenigen, die sich auch mal herausnehmen, den Finger auf die eine oder andere Wunde zu legen. Weil wir als Jugend können darauf hinweisen, wenn was nicht richtig läuft!

Es gibt noch einen anderen Grund, warum ich hier stehe, nämlich deshalb, weil mir persönlich das Thema wahnsinnig wichtig ist. Ich muss euch jetzt sicher nicht erzählen, warum es so wichtig ist, dass wir jetzt alle hier demonstrieren, immerhin seid IHR es, die hier mit mir stehen und aufzeigen, was gerade alles falsch läuft.

Ich finde es genial, dass wir es endlich schaffen, das Thema Nachhaltigkeit und was dazu gehört, aus seiner Nische heraus zu holen und lautstark darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig es ist. Dafür möchte ich mich bei euch allen bedanken! DANKE, dass ihr heute hier seid und mit uns gemeinsam laut seid. Es ist allerhöchste Zeit, etwas zu unternehmen und sich nicht mehr auf unserem vermeintlichen Luxus auszuruhen. Für diesen Luxus wird irgendwann irgendjemand bezahlen.

Euch allen ist eh längst klar, dass niemand mehr die Augen davor verschließen kann, dass sich unser Klima erwärmt und wir quasi im Hochgeschwindigkeitszug auf eine Katastrophe zu rasen. Leider ist das noch lange nicht allen klar! Vor allem die Menschen, die an wichtigen Positionen sitzen, müssen endlich den Mut aufbringen und echte Schritte setzen! Es sind die dort oben, die, die in den Ministerien sitzen, die es immer noch nicht kapiert haben!

2015 hat Papst Franziskus gesagt: „Die Umwelt ist ein kollektives Gut, ein Erbe der gesamten Menschheit und eine Verantwortung für alle.“ (Papst Franziskus, Laudato si 2015)

In der Bibel steht deutlich, dass jeder Mensch eine umfassende Verantwortung für die Welt trägt.

Jeder Mensch muss eigentlich bei allem, was er oder sie macht oder auch nicht macht, dass Wohl aller Menschen und der gesamten Schöpfung, sprich der Natur, mitdenken. Sowohl in der Gegenwart als auch in der Zukunft. Papst Franziskus betont, dass es nicht zwei Krisen nebeneinander gibt – eine der Umwelt und eine der Gesellschaft – sondern eine einzige und komplexe sozio-ökologische Krise. Daher braucht es eine Politik, deren Denken und Handeln einen ganzheitlichen mehrdimensionalen Ansatz verfolgt (vgl. Papst Franziskus 2015).

Verschiedene Organisationen haben unterschiedliche Motivationen sich für Nachhaltigkeit einzusetzen. Die Bibel, der Papst und vieles andere sind eben UNSERE Grundlage, als Christinnen und Christen diese Verantwortung ernst zu nehmen und wir sehen es als dringend notwendig, eine umfassende Transformation von wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen, weg von der Ausbeutung von Mensch und Natur, von grenzenlosem Profit- und Wachstumsstreben sowie Konkurrenz, einzuleiten.

Bei aller Kritik an der katholischen Kirche, stellen wir aber auch fest, dass sich gerade im Bereich Ökologie innerhalb der Kirche etwas bewegt. Vor knapp zwei Wochen haben die Bischöfe erklärt, dass die Bischofskonferenz in Österreich finanzielle Investments aus allen Unternehmen zurückziehen wird, welche fossile Energieträger fördern bzw. produzieren. Ich finde das einen richtig coolen Schritt!

Zu guter Letzt möchte ich darauf hinweisen, dass uns als KJ politisches Engagement wichtig ist und wir das ermöglichen und fördern wollen. Deswegen haben wir die Kampagne CallforChange entwickelt, bei der noch bis Juli Forderungen an Politiker und Politikerinnen gesammelt werden. Unter #callforchange hat jede und jeder die Möglichkeit, sich selbst aktiv in die Politik einzubringen.

Wir sehen die Kampagne als perfekte Ergänzung zum Protest auf der Straße: Der Protest auf der Straße ist wichtig, weil er lautstark ist und uns die PolitikerInnen nicht überhören können. In unserer Kampagne, die ihr auch auf www.callforchange.at findet, könnt ihr konkrete Forderungen formulieren, die wir dann an Bundesministerin Köstinger übergeben werden.

Also schreibt uns einfach alles, was nicht auf eure Schilder gepasst hat, auf die Postkarten der Kampagne oder hinterlasst uns eine Nachricht auf callforchange.at!

Leute, lasst euch nicht aufhalten, bringt euch aktiv ein, sagt eure Meinung. Kämpfen wir gemeinsam weiter dafür, dass wir und unsere Erde eine Zukunft haben!

Passend zum nächsten Act noch ein Zitat von Papst Franziskus: ‚Gehen wir singend voran! Mögen unsere Kämpfe und Sorgen um diesen Planeten uns nicht die Freude und Hoffnung nehmen!'“