Korruption in der Ukraine :
Poroschenko im Kaufrausch

Lesezeit: 7 Min.
Stapellauf eines ukrainischen Kanonenbootes auf der  Kiewer Rybalski-Werft, zu deren Eigentümern Poroschenko und einige seiner Freunde gehören.
Eine räuberische Oligarchie beherrscht die Verteidigungswirtschaft der Ukraine. Wohin man blickt, blüht die Korruption. Wie funktioniert der Schattenapparat?

Vor zweieinhalb Wochen nahm die ukrainische Antikorruptionspolizei Generalleutnant Ihor Pawlowskij wegen mutmaßlicher Korruption fest. Der Mann ist nicht irgendein Apparatschik: Nach der prowestlichen Revolution des Euromajdan zum stellvertretenden Verteidigungsminister aufgestiegen, hatte Pawlowskij schon zur Führung der ukrainischen Armee gehört, als Russland 2014 das Land überfiel. Das Militär, nach Jahrzehnten oligarchischer Herrschaft damals ein geplünderter Schrottpark mit Panzern ohne Diesel und Lastwagen ohne Reifen, musste aus dem Stand dem Hegemon Russland entgegentreten, einer nuklearen Supermacht, von Präsident Wladimir Putin modernisiert und zu neuer Schlagkraft geführt. Nicht viele glaubten, dass es möglich sei, den russischen Stoß zu stoppen. Es gelang dann doch – trotz schlimmer Niederlagen, zuletzt in der Kesselschlacht von Debalzewe im Februar 2015. Es gelang, weil das anfangs völlig orientierungslose Militär sich überraschend fing, vergrößerte und neu aufstellte. Heute ist es in der Lage, die viele hundert Kilometer lange Front im ostukrainischen Industrierevier Donbass zu halten.

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