In vino veritas

Es ist legitim, wenn die Politikerinnen und Politiker an die Macht kommen wollen. Auch Macht auszuüben, ist Politikerpflicht. Denn ohne Gestaltungsmacht hat Politik keinen Sinn. Aber die Ausübung der Macht unterliegt klarer Weise ethischen Prinzipien:

Macht dient letztlich dem Gemeinwohl: wie schon immer dem des Landes, aber heute wegen der Einheit der Menschheit zunehmend jenem Europas und der Weltgemeinschaft. Die Außenpolitik eines Landes ist daher stets ein Teil der Weltinnenpolitik. In dieser geht es heute um große Herausforderungen: Ökologie verwoben mit Ökonomie, Digitalisierung, die unvermeidbare Wanderbewegung, die es in der Menschheit immer gab. Nationalistische Enge wie eine Begrenzung allein auf das Parteiwohl sind verwerflich. Gute Politiker sind vor der Wahl ParteipolitikerInnen, nach der Wahl StaatspolitikerInnen.

Die Politik braucht nicht nur ethische Ziele, sondern auch ethisch saubere Methoden. Es ist unzulässig, wenn sich in die Politik Gewalt, Gier und Lüge einschleichen. Oder in politischen Begriffen: Terror (in vielfältigen Spielarten), Finanzgier und Korruption.

Die Politik steht heute bei vielen Menschen in einem unverdient schlechten Ruf. Das ist nicht gut. Denn keine Gesellschaft wahrtFreiheit, Gerechtigkeit und Frieden ohne eine kompetente politische Gestaltung. Es gilt daher, alles zu tun, um das Vertrauen in die Politik wiederzugewinnen. Dabei sind gute Politiker immer Teil der „Elite“. sie haben Ausbildung und Erfahrung, haben das Ohr bei den Menschen und den Mut, auch über Parteigrenzen und die Grenzen des Landes hinaus für das Wohl möglichst vieler sich einzusetzen.

Es kann keine schärfere Kritik an den jüngsten Vorkommnissen geübt werden, als wenn man bedenkt, wie sehr  Politik unentbehrlich ist und wie gute Politik die Stärke hat, nicht dem eigenen Ego, nicht der Partei, sondern dem Land inmitten Europas und der Weltgemeinschaft zu dienen? Wenn der Volksmund sagt „in vino veritas“, macht die ans Licht gekommene „Wahrheit“ zu Recht Sorge.

 

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2 Antworten zu In vino veritas

  1. Klaus Hartmann schreibt:

    Sehr geehrter Herr Prof.Zulehner, danke für Ihren Kommentar zum austri’schen Polit-Krimi „Offenbarungen eines FPÖ-Protagonisten auf Ibizza“. Für die Überschrift hätte ich eine kleine Korrektur vorzuschlagen: „in wodka veritas“ 😉 …
    Bei den „Szenen eines Politikers auf Ibizza“ erschien vor meinem inneren Auge eine entsprechend adaptierte Film-/Fernseh-Reihe in Anlehnung an die „Vorstadtweiber“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Vorstadtweiber) etwa mit dem Arbeitstitel „Politiker im Wodka-Rausch“. k.h.

  2. Johanna Spöth schreibt:

    Lieber Prof. Zulehner, danke für diesen sinnweisenden Kommentar – es geht auch ohne Polemik!

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