Im Land aufgewachsene Terroristen stellen laut einer Studie in den USA eine größere Gefahr dar als Personen von außen. Die aktuelle Untersuchung des „Nation Institute“ in Zusammenarbeit mit dem „Center of Investigative Reporting“ stellt zudem fest, dass die Täter dabei häufiger einen rechtsextremistischen Hintergrund haben als einen islamistischen.
In der Zeitspanne von 2008 bis 2016 registrierten die Autoren der Studie insgesamt 115 terroristische Anschläge durch Rechtsextremisten. 63 Anschläge hatten einen islamistischen Hintergrund. 76 Prozent der geplanten islamistischen Terrorakte konnten die Behörden demnach im Vorfeld identifizieren und vereiteln. Beim Terror von rechts gelang ihnen dies nur in 35 Fällen.
Ein Befund der Studie stellte das zentrale Argument der US-Regierung für ihren Einreisestopp für Menschen aus sechs mehrheitlich muslimischen Ländern in Frage. Demnach stammt nur ein Prozent der Täter, die an einem islamistisch motivierten Gewaltakt beteiligt waren, aus einem dieser Länder. 87 Prozent der Terrorbeteiligten seien dagegen in den USA geboren.
Rechte Täter müssen im Schnitt kürzer ins Gefängnis
Die aktuelle Datenbank liefert keinen Anhaltspunkt für die These von US-Präsident Donald Trump, wonach die USA vor allem durch islamistischen Terror aus dem Ausland gefährdet sind. Die Autoren der Untersuchung erklärten, sie hätten auf mündliche und schriftliche Nachfragen keine Antworten der Regierung bekommen.
Auch in der juristischen Nachbehandlung terroristischer Taten gibt es offenbar Wahrnehmungsunterschiede. Verurteilte Islamisten erhielten im Durchschnitt deutlich höhere Strafen als überführte Gewalttäter aus dem rechtsextremen Spektrum.
Während bereits Muslime zum Tode verurteilt worden sind, hat noch kein Täter von rechts die Höchststrafe erhalten. Durchschnittlich müssen Islamisten laut der Studie rund 14,5 Jahre ins Gefängnis, Rechtsextremisten weniger als neun Jahre.