Afrika – ein Paradies für Potentaten

Man kennt sich, man schätzt sich: Yoweri Museweni, Ugandas „Big Man“, verleiht Theodoro Obiang Nguema (re.), der noch ein wenig länger im Amt ist als er, einen Orden.
Man kennt sich, man schätzt sich: Yoweri Museweni, Ugandas „Big Man“, verleiht Theodoro Obiang Nguema (re.), der noch ein wenig länger im Amt ist als er, einen Orden.REUTERS
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Der Militärcoup gegen Robert Mugabe, Simbabwes greisen Despoten, illustriert ein Grundproblem des Kontinents: Langzeitherrscher, die ihre Macht mit Zähnen und Klauen verteidigen, um Familiendynastien zu gründen.

Zehntausende Simbabwer, manche mit Plastik- oder Stoffkrokodil unterm Arm, sind im Nationalstadion in Harare zusammengeströmt, um dem neuen Führer bei der Angelobung, einer Mischung aus britischem Kolonialerbe und afrikanischer Folklore, zu huldigen. 37 Jahre nach der Unabhängigkeit, personifiziert durch den „Big Old Man“, markiert die Inauguration eine Zäsur. Wenige Tage zuvor hatten sie das Ende einer Ära bejubelt. „Der Diktator ist weg“, „Wir sind frei“, so hallte es unter dröhnenden Hupkonzerten und Freudengesängen durch die Straßen der Hauptstadt rund um den Africa Unity Square.

Robert Mugabe hatte sich am Ende doch dem Druck des Militärcoups gebeugt. Unter Verleugnung der Realität hatte sich der starrsinnige 93-Jährige mit Zähnen und Klauen an die Macht geklammert, die er für seine Frau Grace und seine drei Kinder reservieren wollte. Seine Familie schwelgte im Luxus, und seine Söhne stellten dies via soziale Medien ungeniert zur Schau. Die Ambitionen von „Gucci Grace“, ihre Prunksucht wurden dem Diktator zum Verhängnis. Als er Emmerson Mnangagwa, seinen langjährigen Adlatus und Vizepräsidenten, feuerte, rief dies die Armee auf den Plan – umso mehr, als Mugabe auch den Armeechef nach dessen Rückkehr von einem China-Trip loswerden wollte. Mit einem Staatsstreich setzte das Militär seiner Herrschaft ein Ende, die sie so lange gestützt und aus der sie großen Profit geschlagen hatte.

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