Die Welt hat nicht auf Martin Luther gewartet. Als er seine 95 Thesen veröffentlicht, ist sie ohnehin in rasendem Wandel begriffen. 1517 ist ein Jahr der Umbrüche, politischer wie ökonomischer: Der zentralistische Fürstenstaat setzt sich durch, der Handel boomt – und kriselt. 1517 ist ein Jahr der Entdeckungen, im Westen wie im Osten, es ist ein Jahr gelehrter Debatten und des Aberglaubens, und es ist ein Jahr mit ausnehmend schlechtem Wetter. Erst herrscht Eiseskälte, später Dürre, dann gehen Sintfluten nieder, unweigerlich folgen Missernten und Hungersnöte. Da die meteorologischen Zusammenhänge unbekannt sind, von moderner Wettervorhersage zu schweigen, sind die Menschen den Naturgewalten hoffnungslos ausgeliefert.