Ende eines Wohlfahrtsstaats :
Wenn Saudis arbeiten müssen

Von Rainer Hermann
Lesezeit: 6 Min.
Junge Männer bei der Ausbildung zum Luftfahrttechniker in Saudi-Arabien.
Mit dem Wohlfahrtsstaat ist es vorbei: In Saudi-Arabien stehen Bildungssystem und Arbeitsmarkt vor einer riesigen Aufgabe. Die Bürger des Landes sollen die Aufgaben übernehmen, die bislang Ausländer machen. Geht das?

Saudi-Arabien steht vor der größten Transformation seiner Geschichte. Vorbei sind die fetten Jahre, in denen sich das Königreich einen üppig ausgestatteten Wohlfahrtsstaat leisten konnte. Heute diktiert der saudischen Führung nicht nur der niedrige Ölpreis den Auftrag, vom Erdöl unabhängig zu werden und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft aufzubauen. Noch größer ist der demographische Druck der schnell wachsenden Bevölkerung: Jedes Jahr kommen, so das saudische Arbeitsministerium, 350 000 junge Saudis auf den Arbeitsmarkt. Der öffentliche Dienst, mit 3,3 Millionen beschäftigten Saudis schon lange überbesetzt, kann sie nicht weiter aufnehmen. Daher bleiben zwei Optionen: Entweder sie finden Arbeit in der Privatwirtschaft, die schlechter zahlt und eine höhere Wochenarbeitszeit hat, oder sie werden selbständig.

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